Rajaa hat geschrieben:Nun, im Christentum sind die wesentlichen Kernaussagen dessen, was die heutige Essenz christlichen Glaubens betrifft, tatsächlich später dazu erfunden wurden.
Wer diese Aussagen nicht akzeptiert, ist nicht Christ.
Die Dreifaltigkeit zum Beispiel. (Konzil von Nicäa, 325 u.Z. - die Arianer wurden verfolgt, weil sie Jesus nicht als Gott ansahen.)
Ein absolut notwendiges Kreuzesopfer für die "Erbsünde", weil Gott nicht an sich den reuigen Menschen vergeben kann, sondern ein "reines" Opfer braucht.
Fegefeuer ...
Die Verdammung der Ungetauften Kinder. Die Hölle oder Vor-Hölle für ungetaufte Kinder hat der Papst erst jetzt aufgehoben. (So einfach geht das also auf einmal?)
Nur wer die Dogmen nicht akzeptiert, ist nicht Christ oder speziell später Katholik.
Fegefeuer allgemein und Limbus für ungetaufte Kinder und Opfertod Jesu wegen der menschlichen Sünden sind mehr und manchmal auch weniger starke Elemente der katholischen Tradition, bis zu Dogmen haben sie es nicht gebracht. Lehramtsentscheidungen des Papstes sind sehr wirkungsvoll in der Kirche, wie zum Beispiel die betreff der ungetauften Kinder, jetzt sind endlich alle Priester verpflichtet, die früh verstorbenen Babys auf Wunsch ihrer Familien katholisch zu beerdigen, aber man ist Katholik, ob man ans Fegefeuer glaubt, es für ein gelungenes Bild hält oder es für frei und falsch erfunden hält.
Aber Dogmen werden sehr selten formuliert, die allermeisten Päpste sind gestorben, ohne auch nur ein einziges allein oder mit Konzil verkündet zu haben.
Aber jenseits der Einzelbeipiele haben Rajaa und Vitoria insofern recht, dass sehr viel katholische Dogmatik Ergebnis theologischer Deutung nach Jesu Tod ist, der nicht sich selbst, sondern das nahe bevorstehende Reich Gottes verkündet hat. Die ursprünglichsten Deutungen Jesu entspringen der jüdischen Tradition, später kamen alle möglichen spätantiken Philosophien (Gnosis! vielleicht ist der Islam unter anderem die erfolgreichste antignostische Bewegung) hinzu und bis heute deuten Christen weiter und fühlen sich auf lange Sicht und bei allen Irrtürmern vom Geist Gottes geleitet.
So schlimm finde ich "Erfindung" nicht, sollte ich ein wirklich gutes Bild für eine religiöse Aussage finden, würde ich auf meine Erfindung stolz sein.