Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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Musafira
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Musafira » Fr 28. Okt 2011, 07:16

Klar kann man nicht sagen, daß Deutschland quasi das Patent zum Weihnachten feiern hat, jedoch ist z.B. die Art den Baum zu schmücken oder die traditionellen Speisen doch von Land zu Land unterschiedlich. Ein deutsches Weihnachtsfest ist mMn daher anders als ein schwedisches oder ungarisches, obwohl ja alle im Grunde das gleiche feiern.
Ja eben, vielen ist das vielleicht gar nicht klar, dass da in Deutschland an Weihnachten schon vieles spezifisch "deutsch" ist und natuerlich ist da auch vieles genuin christlich dabei, bzw. einfach eine interessante Verschmelzung zwischen christlichem Hintergrund und lokalen Braeuchen.

Und um zum Ausgangsthema zurueckzukommen, ich finde es schon ziemliche Ignoranz, sich so gar nicht mit den Braeuchen, des Landes, in dem man lebt, auseinanderzusetzen. Und wenn man das mit der Begruendung "ist eh nicht christlich, ist alles nur heidnisch", ist das der Gipfel der Ignoranz.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
Fatima

Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Fatima » Fr 28. Okt 2011, 07:37

Die Bräuche sind übrigens regional sehr verschieden. Ich glaube, ein Norddeutscher kann mit "Kehrwoche" oder "Krampus" wenig anfangen, umgekehrt gilt das wohl für einen Süddeutschen für Kohlfahrten. Man sollte sich aber schon mit den Bräuchen der Umwelt auseinandersetzen, auch wenn man nicht alle mitmachen will. Sollte ich mal in der Türkei leben, werde ich sicherlich auch nicht allen Blödsinn mitmachen wie z.B: hidrellez (das Springen übers Feuer beim Frühjahrsfest). Aber zumindest sollte man sich informieren!
Was Rajaa wohl u.a. mit USA meint, ist vermutlich Halloween und das Weihnachtsmännchen in den Coka-Cola-Farben. Halloween haben wiederum irische Einwanderer in die USA gebracht.
Was Frau Topcu wohl kritisiert, ist die Tatsache, dass viele Türken kaum was über die Deutschen oder das Christentum wissen, gleichzeitig aber bedauern, dass sich die Deutschen nicht für sie interessieren.
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Dilara
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Dilara » Fr 28. Okt 2011, 07:58

Fatima, genau das ist das Problem: Das aufeinander eingehen von beiden Seiten. Ich weiß nicht wieviele Deutsche mich schon gefragt haben, warum ich "ausgerechnet" einen Türken heirate - und umgekehrt haben mir viele Türken erzählt, daß sie keine deutschen Freunde wollen. Denen müßte man immer soviel erklären... :roll:
Die Frage ist nur wie man das ändern kann. Komischerweise sind ja andere Gastarbeiter (Spanier, Italiener) anerkannter als Türken. :confused:
“God has revealed to me
that there are no rules for worship.
Say whatever and however your loving tells you to.
Your sweet blasphemy is the truest devotion.”
Rumi, translated by Coleman Barks
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Fatima » Fr 28. Okt 2011, 08:07

Dilara hat geschrieben:Fatima, genau das ist das Problem: Das aufeinander eingehen von beiden Seiten. Ich weiß nicht wieviele Deutsche mich schon gefragt haben, warum ich "ausgerechnet" einen Türken heirate - und umgekehrt haben mir viele Türken erzählt, daß sie keine deutschen Freunde wollen. Denen müßte man immer soviel erklären... :roll:
Die Frage ist nur wie man das ändern kann. Komischerweise sind ja andere Gastarbeiter (Spanier, Italiener) anerkannter als Türken. :confused:
da ich ja schon Muslima war zur Zeit der Heirat, hat mich das niemand gefragt logischerweise. Man musste ja davon ausgehen, dass ich einen Muslim heirate, und deutsche Konvertiten in meinem Alter gab es noch nicht so viele. Heute gibt es viel mehr, aber die sind so alt wie meine Söhne.

Dass andere anerkannter sind, habe ich im Bekanntenkreis noch nicht festgestellt, es könnte aber möglich sein, wegen der gleichen Religion. Da muss man eben auch nichts erklären wegen Handgeben, Alkohol, Speisegebote etc., es ist doch alles ähnlicher.
Mir hat auch noch kein Türke gesagt, dass er keine deutschen Freunde wollte, den Italienern / Spaniern müsste man doch auch genauso viel erklären. IN meiner Nachbarschaft ist es allerdings so, dass die Ablehnung von den Deutschen ausgeht.
Zahra

Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Zahra » Fr 28. Okt 2011, 10:22

Dilara hat geschrieben:Fatima, genau das ist das Problem: Das aufeinander eingehen von beiden Seiten. Ich weiß nicht wieviele Deutsche mich schon gefragt haben, warum ich "ausgerechnet" einen Türken heirate - und umgekehrt haben mir viele Türken erzählt, daß sie keine deutschen Freunde wollen. Denen müßte man immer soviel erklären... :roll:
Die Frage ist nur wie man das ändern kann. Komischerweise sind ja andere Gastarbeiter (Spanier, Italiener) anerkannter als Türken. :confused:
Es muss etwas mit der Urangst vieler Menschen vor allem Fremden zu tun haben! Zuerst kamen Italiener, Spanier und Jugoslawen, die hatten wenigstens noch dieselbe Religion (meistens), die Türken waren dann aber noch mehr "anders". Als sich dann herausstellte, dass die Leute länger bleiben werden, waren viele ältere Deutsche - glaube ich - einfach überfordert. Die haben immer weiter gehofft, dass die Gastarbeiter irgendwann wieder zurückgehen werden. Viele haben bis heute nicht kapiert, dass Deutschland inzwischen ein Einwanderungsland geworden ist - noch nicht mal alle Politiker!

Nun muss man aber auch sagen, dass einige andere Nationalitäten, die hier leben, auch teilweise davon überzeugt sind, ihre Lebensweise sei die einzigst richtige und nur sie wären die absoluten Kings. Ich habe diese Erfahrung zum Beispiel früher mit ehemaligen Jugoslawen und auch mit Arabern gemacht.
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Mahnoor » Fr 28. Okt 2011, 10:23

Und um zum Ausgangsthema zurueckzukommen, ich finde es schon ziemliche Ignoranz, sich so gar nicht mit den Braeuchen, des Landes, in dem man lebt, auseinanderzusetzen. Und wenn man das mit der Begruendung "ist eh nicht christlich, ist alles nur heidnisch", ist das der Gipfel der Ignoranz.
das beziehst du aber nicht auf mich, oder? denn GENAUSO meinte ich es NICHT :)

sondern: ich finde es quatsch, zu erwarten, sich ausdrücklich mit christlichen (oder daraus abgeleiteten) Bräuchen auseinanderzusetzen, da es sehr viel mehr in deutschland gibt - sondern mit ALLEN verhaltensweisen und traditionen (im weiteren sinne), seien die "heidnisch" oder sonstwoher ... einfach mit dem, was die umgebung lebt. die betonung auf "christlich" hat mich gestört.
Wassalamu alaikum,
Eure Mahnoor

Zahra

Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Zahra » Fr 28. Okt 2011, 10:40

Mir ist da noch eine typisch deutsche Tradition eingefallen: Sport-, Schützen-, Kleintierzüchter-, Kleingarten-, Karnevals- und diverse andere Vereine, selbstverständlich mit umfangreichen Vereinssatzungen.

Na ja, wer es mag! Aber meins ist das nicht *grusel*! Ich kann deshalb verstehen, dass sich Einwanderer schwer mit dieser Vereinsmentalität tun. Obwohl - es gibt sogar einen Schützenkönig, der - glaube ich - türkischer Muslim ist. Wo - habe ich vergessen. Für den gibt es alkoholfreies Bier und statt Schweinshaxe ein Brathendl! Wenn das keine gelungene Integration ist!
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Claudia » Fr 28. Okt 2011, 10:47

Mal kurz zur Liedkultur: Ich stelle fest, dass ich mit meinen Enkelkindern bevorzugt die Kinderlieder singe, die meine Oma mit mir gesungen hat.
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine
Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader.
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Mechthild » Fr 28. Okt 2011, 10:49

Rajaa hat geschrieben:Es ist kleinkariert, irgendwelchen Ami-Kommerz-Müll nicht mitzumachen?
Ich weiß zwar, dass wir den Krieg verloren haben und eine undercover US-Kolonie sind, aber deshalb sind wir doch hoffentlich noch nicht alle gleichgeschaltet, oder? :smifun:

Was du hiermit vorführst ist typisch deutsche Alt-68er Folklore.
Mann negiert das Vorhandensein jegliche deutscher Eigenarten um eines verschwommenen Weltbürgertums willen und schiebt einer Großmacht von außen ("Amis") die Schuld dafür in die Schuhe, um dann praktischerweise auch noch eine Opferhaltung einnehmen zu können.
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Mechthild » Fr 28. Okt 2011, 10:52

Claudia hat geschrieben:Mal kurz zur Liedkultur: Ich stelle fest, dass ich mit meinen Enkelkindern bevorzugt die Kinderlieder singe, die meine Oma mit mir gesungen hat.

Ja, es gibt inzwischen schon Mutter-Kind Singkurse, weil die antiautoritären Kinderlieder doch nicht so wirklich ins Ohr gegangen sind. :)
Zahra

Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Zahra » Fr 28. Okt 2011, 11:26

Mechthild hat geschrieben:
Rajaa hat geschrieben:Es ist kleinkariert, irgendwelchen Ami-Kommerz-Müll nicht mitzumachen?
Ich weiß zwar, dass wir den Krieg verloren haben und eine undercover US-Kolonie sind, aber deshalb sind wir doch hoffentlich noch nicht alle gleichgeschaltet, oder? :smifun:

Was du hiermit vorführst ist typisch deutsche Alt-68er Folklore.
Mann negiert das Vorhandensein jegliche deutscher Eigenarten um eines verschwommenen Weltbürgertums willen und schiebt einer Großmacht von außen ("Amis") die Schuld dafür in die Schuhe, um dann praktischerweise auch noch eine Opferhaltung einnehmen zu können.
Na ja, wenn man vielleicht zur Alt-68er-Generation gehört, denkt man auch so, ist doch klar! Altersgemäß gehöre ich auch gerade noch so dazu und deshalb ist meine Meinung auch so ähnlich wie die von Rajaa. Diese Generation hat übrigens so einiges in Deutschland bewegt - Aufdeckung von alten Nazis, Entstaubung der Gesellschaft, antiautoritäre Erziehung, Gleichberechtigung der Frauen, Anti-Kriegsbewegung usw. Da gab es nach dem Krieg vieles zu tun und zwar nicht nur das deutsche Wirtschaftswunder.
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Claudia » Fr 28. Okt 2011, 11:41

Was ich gerade bei muslimischen Einwanderern immer wieder feststelle, ist absolutes Desinteresse an der Stadtgeschichte ihres Wohnortes und den damit verknüpften Traditionen. Auffallend ist überhaupt ein gewisses Banausentum in Sachen Kunst und Literatur. Theater-, Konzert- und Museumsbesuche konnte ich meinem Liebsten (und seinem gesamten algerischstämmigen Bekanntenkreis) nie schmackhaft machen.
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine
Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader.
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Anisah » Fr 28. Okt 2011, 11:51

Und das wäre es ja gerade, was Integration ausmacht: schauen, wie die Leute in meiner neuen Heimat drauf sind und ein Stück weit da hineinwachsen.
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Musafira
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Musafira » Fr 28. Okt 2011, 12:38

Claudia hat geschrieben:Was ich gerade bei muslimischen Einwanderern immer wieder feststelle, ist absolutes Desinteresse an der Stadtgeschichte ihres Wohnortes und den damit verknüpften Traditionen. Auffallend ist überhaupt ein gewisses Banausentum in Sachen Kunst und Literatur. Theater-, Konzert- und Museumsbesuche konnte ich meinem Liebsten (und seinem gesamten algerischstämmigen Bekanntenkreis) nie schmackhaft machen.
Naja, das ist halt zum grossen Teil auch in den Herkunftslaendern so. Viele Bewohner Kairos haben noch nie einmal eine Pyramide gesehen. Auch bei vielen gebildeten Leuten habe ich kaum Buecher gesehen und wenn, dann nur Fachbuecher - aber es ist voellig ueblich, einfach einen Roman zu lesen. Dann ist irgendwe klar, dass sie dasselbe Benausentum auch mitbringen, wenn sie migrieren. Ich finde das insgesamt sehr bedauerlich. :( Zwei aegyptische Freunde meines Mannes hben mal eine Bustour nach Paris gemacht und haben dann nur erzaehlt, was in Paris teurer und was billiger als in Deutschland war. Es ging nur ums Geld. Als ich dann mal fragte, ob sie denn auch etwas anderes ausser Kaufhaeuser besucht haben, wurde dies verneint. :?
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Re: Deutschland, deine stolzen /sturen Muslime

Beitrag von Beate » Fr 28. Okt 2011, 12:45

Zahra hat geschrieben:
Dilara hat geschrieben:Fatima, genau das ist das Problem: Das aufeinander eingehen von beiden Seiten. Ich weiß nicht wieviele Deutsche mich schon gefragt haben, warum ich "ausgerechnet" einen Türken heirate - und umgekehrt haben mir viele Türken erzählt, daß sie keine deutschen Freunde wollen. Denen müßte man immer soviel erklären... :roll:
Die Frage ist nur wie man das ändern kann. Komischerweise sind ja andere Gastarbeiter (Spanier, Italiener) anerkannter als Türken. :confused:
Es muss etwas mit der Urangst vieler Menschen vor allem Fremden zu tun haben! Zuerst kamen Italiener, Spanier und Jugoslawen, die hatten wenigstens noch dieselbe Religion (meistens), die Türken waren dann aber noch mehr "anders". Als sich dann herausstellte, dass die Leute länger bleiben werden, waren viele ältere Deutsche - glaube ich - einfach überfordert. Die haben immer weiter gehofft, dass die Gastarbeiter irgendwann wieder zurückgehen werden. Viele haben bis heute nicht kapiert, dass Deutschland inzwischen ein Einwanderungsland geworden ist - noch nicht mal alle Politiker!

Nun muss man aber auch sagen, dass einige andere Nationalitäten, die hier leben, auch teilweise davon überzeugt sind, ihre Lebensweise sei die einzigst richtige und nur sie wären die absoluten Kings. Ich habe diese Erfahrung zum Beispiel früher mit ehemaligen Jugoslawen und auch mit Arabern gemacht.
Die Zuwanderer aus Italien, Spanien, Kroatien etc. haben schlicht und ergreifend deutsche Frauen geheiratet und damit war das Thema Integration durch. Die Türken hingegen heiraten in der Regel nur Türken, oft Leute, die aus der Türkei kommen. Dadurch ist zu Hause die Verkehrssprache Türkisch, es wird nur türkisches Fernsehen konsumieren, man hat nur türkische Freunde, nur türkische Verwandten etc. etc. etc.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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