Der Friede sei mit dir
Schon beim Neanderthaler und auch bei Homo sapiens fand man Grabbeigaben. Diese wären überflüssig gewesen wenn sie nicht an ein Jenseits geglaubt hätten. Du hast recht, die Wissenschaft suchte nicht nach dem Sinn aber der Mensch will hinter allem einen Sinn sehen.Vitoria hat geschrieben:Mir scheint, das funktionierte ursprünglich anders herum: Man suchte den Sinn zuerst in der Religion, die Wissenschaft kam später. Und bei ihr ging es nicht um Sinnsuche, sondern es lag ihr der Drang zugrunde, die Natur, d.h. die sinnlich wahrnembare Welt mit allem was darin ist, zu erkennen.noebaum hat geschrieben:Der Mensch scheint dazu verurteilt zu sien nach dem Sinn zu suchen, nach Wert, Tiefe, Zuwendung Würde. Wenn die Wissenschaft diese Bedürfnisse nicht befriedigigen kann, dann sieht man sich wo anders um .
Aber nur so lange, wie Wissenschaft (nicht nur Naturwissenschaft, sondern zunächst die Philosophie) nicht mit der Religion kollidierten - gilt übrigens für Islam und Christentum gleichermaßen. Zur Koexistenz ist man im Christentum reichlich spät gelangt, nämlich, als es nicht mehr anders ging.Vitoria hat geschrieben:noebaum hat geschrieben:Der Mensch scheint dazu verurteilt zu sien nach dem Sinn zu suchen, nach Wert, Tiefe, Zuwendung Würde. Wenn die Wissenschaft diese Bedürfnisse nicht befriedigigen kann, dann sieht man sich wo anders um .
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stimmt! Die Ethik der Kirche definierte was Wissenschaft durfte. Später hat die aggressive Naturwissenschaft der Kunst und der Ethik jede Bedeutsamkeit für die Annäherung an die Wirklichkeit bestritten. Der Wissenschaftliche Materialismus erklärte sehr bald die anderen Wertsphären für wertlos. Die Materie, ob im materiellen Gehirn oder im materiellen Prozesssystemen macht restlos die Wirklichkeit aus, so Zitat von Ken Wilber
Mit diesem epistemologischen Pluralismus muss ich mich erst beschäftigen.Vitoria hat geschrieben:
Wissenschaft, Theologie und Mystik haben einen wichtigen Platz in der Verschachtelung des Seins. Man nennt das heute eine epistemogischen Pluralismus. (...).
Die traditionelle Haltung des epistemologischen Pluralismus wurde von den christlichen Mystikern Bonaventura und Hugo von St. Victor am klarsten dargestellt: Jeder Mensch besitzt das Auge des Fleisches, das Auge des Geistes und das Auge der Kontemplation. Jede Dimension ist im Rahmen seines eigenen Bereichs gültig und bedeutsam. Das führt zu einem Gleichgewicht; empirische Erkenntnis (Naturwissenschaft) rationaler Erkenntnis (Logik und Mathematik) und spiritueller Erkenntnis (Gnosis) Die drei Augen sind eine vereinfachte Version der kuniversellen großen Kette des Seins - so Ken Wilber
alle Menschen haben mindesten 3 grundlegende Augen der Erkenntnis: Auge des Fleisches (Empire) Auge des Geistes (Ratio) und Auge der Kontemplation (Mystik) Die Moderne bestreitet das Auge des Geistes und erkennt nur die Vernunft an. Die Moderne erkennt die höhren Ebenen nicht an. Warum sollte man die Wissenschaft und den Weihnachtsmann integrieren.
Aber die Wissenschaft hat Plausibilitätsargumente für die Existenz Gottes. Sie besagt, dass die empirische Wissenschaft, je tiefer sie in die empirische Wissenschaft eindringt, immer mehr Fakten und Daten zu tage fördert, die zur Annahme irgendeiner Form von Intelligenz jenseits des Materiellen zwingen. Das Standartbeispiel ist der Urknall. Was war davor? Weil die Materie im ersten Plasmazustand offenbar mathematischen Gesetzen gehorchten, die selbst nicht mit dem Urknall entstanden, müssen die Gesetze im Geist irgendeines höhren Wesens vorhanden sein wie Sir Arthur Eddingenton und andere sagten. Es herrscht Einigkeit darüber, dass diese Gesetzte schon vor Raum und Zeit existierten. Die Antwort auf die Frage: Was war vor dem Urknall? Müßte lauten: Ein nicht materieller Logos, der die Schöpfung steuerte, den viele Gott nennen. Das ist ein altes Argument das bis in die Antike zurückreicht.
Ken Wilber dazu: Ich habe einige Sypathie für viele dieser Plausibilitätsargumente. Sie haben ihren Reiz. Aber leider können sie vor der kritischen Philosophie eines Immanuel Kant oder des buddhistischen Genies Nagarjuna nicht bestehen, die beide die Begrenzheit der Ratio im Angesicht des Göttlichen nachdrücklich aufzeigen. Das Hauptproblem bei dieser rationalen Plausibilitätsargument liegt darin, dass sie mit dem Auge des Verstandes sehen wollen, was man nur mit dem Auge der Kontemplation sehen kann.
Ken Wilber macht sich nicht einfach.
Freundliche Grüße Noebaum