Nein, habe ich nicht. Gegenfrage: Hast du Belege dafür, dass in Ländern ohne Körperstrafen die Kriminalität niedriger ist? Und Kriminalität ist multifaktoriell, also jetzt ein Land in dem Armut herrscht und somit Diebstahl häufig vorkommt mit Deutschland, wo aufgrund der sozialen Absicherung niemand Hunger leidet, zu vergleichen, wäre auch nicht passend.Mechthild hat geschrieben:Hast du irgendwelche belastbaren Belege dafür, dass in Ländern mit Körper- oder Todesstrafe die Kriminalitätsrate signifikant niedriger ist?
Wenn wir zum Ausgangsthema der Nächstenliebe zurückkommen, so gab es häufig das Argument die kommt im Koran zu kurz. Weiterhin stieß am Koran negativ auf, dass die Hölle (als Strafe/Abschreckung) so überbetont ist, im Gegensatz zur Bibel. Dann kams über Umwege zu dem Punkt, Gewalt als Abschreckung wird kategorisch abgelehnt.
Ich hoffe mal ich sortiere jetzt meine Gedanken nachvollziehbar. Jeder Muslim steht (je nach Herangehensweise) irgendwann vor dem Problem, in wieweit koranische Regeln (z.B. Peitschenhiebe bei Ehebruch) in der heutigen Gesellschaft umzusetzen sind, oder ob es legitim ist, die Strafabmessung heute anzupassen, sprich weniger körperlich zu machen. So denkt man automatisch über pros und kontras nach. Die Empörung über diese "mittelalterliche" Strafe des Peitschens kommt m.E. aber daher, dass diese für so eine "Nichtigkeit" wie Ehebruch nicht angemessen ist. Einige Leute, die körperliche Strafen (z.B. für Ehebruch) ablehnen, wären bei anderen aber Straftaten nicht dagegen, z.B. Schw...-Abhacken für chronische Kinderschänder, ein Mörder soll genau so leiden wie sein Opfer, ich denke da könnten sich einige auch heute mit anfreunden.
Was ich meinte war, dass der Koran angeblich so brutal ist und mit Strafe droht, aber die Nächstenliebe doch viel mehr bringt. Das ist ja ein Argument, das Muslimen oft um die Ohren geschleudert wird, wohl aber eher durch die tatsächliche Praxis der Strafen als durch den Koran selbt verursacht. Wenn jeder Mensch guter Christ ist, und sich selbstreflektiert und gegebenenfalls seinen Fehler einsieht, sich entschuldigt, dann bräuchte man kein Strafsystem. Aber es ist nunmal so, dass es Leute gibt, die in einer Gesellschaft nicht sozial sind und denen die anderen vollkommen schnuppe sind, was machst du mit denen? Die zweite Wange hinhalten? Das ist doch dasselbe wie im Islam. Bei Mord darfst du Widervergeltung üben, mußt aber nicht, das ist der Vers im Koran, wo steht dass Vergebung besser ist. Es gibt mehrere Verse im Koran, wo Vergebung gepredigt wird. Das sollte sich auch auf jeden Muslim beziehen, wenn dir jemand etwas stiehlt, mußt du nicht zwangsläfig die Strafe vollstrecken, du solltest nach Entschuldigungen suchen, kommt der Dieb zu dir und sagt seine Familie ist arm, er mußte stehlen um zu überleben, dann sollte jeder Muslim vergeben und dem Dieb vllt noch was spenden. Vergebung ist relativ einfach, wenn jemand sich entschuldigt und um Vergebung bittet, was ist aber mit denen die dich wieder und wieder bestehlen ohne Reue, wird da nicht der "gemütlichste" Christ mal zur Sau? Und bei Leuten, dies partout nicht lernen, kommst du mit "milden" Strafen nicht mehr weit..... Was ich damit sagen will, ist, es muß ein System mit Belohnung UND Strafe geben. Die Guten, willigen, klammern sich an die Belohung, die schlechten werden eventuelle durch Strafen abgehalten. Und Strafe hat auch Genuugtuung und Glaube an Gerechtigkeit zur Folge. Wenn dich jemand vergewaltigt und zwei Jahre Knast bekommt (evtl. noch mit Bewährung, weil der arme betrunken war), deine Leben ist hin, du bist traumatisiert, glaubst du noch an Gerechtigkeit? Der Tyo springt spätestens nach 2 Jahren rum und du hast immer noch Angst allein auf die Straße zu gehen? Bringt es dir vllt mehr, wenn der Typ mal so richtig vermöbelt wird, selbst am eigenen Leib Schmerzen erfährt, wie du durch seine Tat, gibt dir das Genuugtuung, weil du IHN Leiden siehst, wie du gelitten hast, gibt dir das das Gefühl, das System ist auf deiner Seite und du kannst abschließen? Vllt eher als wenn er frei rumläuft.... Man kann über Körperstrafen immer diskutieren, aber unser System gibt dem Opfer weniger Rechte, als dem Täter, dessen Menschenwürde geschützt werden muß, juhuu. Wie das mit der Abschreckung aussieht weiß ich nicht, ich kann mir aber vorstellen, dass einige es aus Angst vor einer Strafe, die dann wirklich "übel" ist es unterlassen und dass das Opfer dabei Genuugtuung empfindet, und Vergebung ist im Islam immer angezeigt, und gerade, wenn man weiß, man hat selbst Dreck am Stecken.....So habe ich das mit Jeusus empfunden, Jesus hat nicht gesagt, Ehebruch ist keine Schande mehr, sondern er hat es diplomatisch ausgedrückt, vllt wußte Jesus mehr als wir, vllt waren die Männer, die die Frau steinigen wollten, die größten aller Sünder in der Stadt und Jesus hatte Mitleid mit der Frau, weil sie evtl. nen schlechten Mann hat, und sich in einen besseren verliebt hat, konnte diesen aber nicht heiraten, weil ihr man sie nicht hat gehen lassen und sie ihn deshalb betrogen hat.... Jesus weiß schon warum er das gesagt hat, keine Ahnung was dahinter steckt, aber Entschuldigungen soll man immer suchen, ich würde jetzt darunter nicht verstehen, dass man nicht mehr urteilen soll. Da gäbe es ja keine Rechtssystem mehr, also man MUß ja urteilen und in einem fairen Prozess hätte der Angeklagte die Möglichkeit entschuldigende Gründe vorzubringen, die dann auch berücksichtigt werden sollten....
Naja lange Rede kurzer Sinn, Pille-Palle-Strafen erfüllen ihren Zweck auch nicht unbedingt, und manchmal brauchen Menschen Gewalt, weil sies anders nicht lernen, so doof wies klingt, aber wir setzen auf keine Strafe, allen soll ohne Entschuldigung vergeben werden, halte ich für Blauäugig, das funktioniert auch nicht.....