Achtsamkeit

Schriften, Rituale, Dogmen etc. (für Gäste lesbar)
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rotermangold
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von rotermangold »

kopfschüttel

As-salamu alaikum

achtsamkeit im Gebet ist wirklich schwer zu behalten, meditieren hilft bei mir aber garnicht, ich schlaf dann schnell ein.... :anglesad:

masalame
la haula wa la quata illaa billaah
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Musafira
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von Musafira »

Ja, back to topic. Das Gebet an sich ist doch schon Meditation. Ja, es ist am Gebet eigentlich wirklich schwierig, sich nur auf das zu konzentrieren und die Gedanken nicht abschweifen zu lassen. Ich denke, die genauen Regeln im islamischen Gebet sind schon dazu da, um zu Achtsamkeit zu erziehen. Wie schon vorher erwaehnt ist das bedauerliche dabei, dass viele die Regeln als das Ende und nicht als den Weg sehen. Ueberhaupt auch die ganzen nafila-Gebete: fast unmoeglich, so viele mit voller Konzentration zu verrichten. Lieber man macht ein Gebet mit nur 2 Rak'a voller Konzentration als danach noch 12 nafil rak'a ohne Konzentration, was dann einfach nur noch Gymnastik ist.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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rotermangold
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von rotermangold »

Musafira hat geschrieben:Ja, back to topic. Das Gebet an sich ist doch schon Meditation. Ja, es ist am Gebet eigentlich wirklich schwierig, sich nur auf das zu konzentrieren und die Gedanken nicht abschweifen zu lassen. Ich denke, die genauen Regeln im islamischen Gebet sind schon dazu da, um zu Achtsamkeit zu erziehen. Wie schon vorher erwaehnt ist das bedauerliche dabei, dass viele die Regeln als das Ende und nicht als den Weg sehen. Ueberhaupt auch die ganzen nafila-Gebete: fast unmoeglich, so viele mit voller Konzentration zu verrichten. Lieber man macht ein Gebet mit nur 2 Rak'a voller Konzentration als danach noch 12 nafil rak'a ohne Konzentration, was dann einfach nur noch Gymnastik ist.


:D die Übungen für mein lädiertes Kreuz sind fast die gleichen Bewegungen, nur in anderer Reihenfolge....

aaber über deinenSatz dass die regeln der Weg und nicht das Ende sind werde ich jetzt mal intensiv nachdenken
und dann in der lerngruppe durchdiskutieren (lassen)
Danke
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UmmYousra
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von UmmYousra »

Ich finde auch, dass die islamischen Regeln, beispielsweise bei der Gebetswaschung oder dem Gebet, die Achtsamkeit fordern/fördern, vorallem wenn alles noch sehr neu ist. Mit der Zeit gingen mir die einzelnen Hanldungen allerdings so in Fleisch und Blut über, dass es mir schwer fällt, mich zu konzentrieren. Meine Gedanken schweifen ab und ich ertappe mich immer öfter dabei wie ich innehalte und überlege, was ich gerade getan habe. An welcher Stelle des Gebetes bin ich, was habe ich schon gewaschen?
Ich denke es ist wie bei der Meditation. Wenn ich mir die einzelnen Schritte immer wieder bewusst mache, fällt die Konzentration leichter.

Die Regeln als Weg sehen, finde ich gut. Sie können ein Hilfsmittel sein. Ich bete zum Beispiel in den einzelnen Rak'a meist bestimmte frei formulierte Bittgebete, die im Laufe der Zeit "ihren Platz" gefunden haben. Sie helfen mir dabei, nicht aus dem "Takt" zu kommen. Durch diese eigenen unverbindlichen Regeln finde ich mehr Achtsamkeit. Sie sind mir Stütze in der Konzentration.

OT:
Vor einiger Zeit hatten wir für ein paar Tage Besuch bei uns. Da er im Wohnzimmer schlief, habe ich mein Nacht- und Morgengebet im Schlafzimmer verrichtet. Lag es an dem neuen "Gebetsplatz", an der kargen Beleuchtung (Kind schlief im gleichen Zimmer) oder an der Enge, diese Gebete waren sehr intensiv und brachten mir endlich wieder das lang vermisste und ersehnte "wohlige Gefühl" beim beten. :)
wa salam, Maryam

Ich höre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. (2:186)

Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? (Matthäus 7.3)
chadidschaP

Re: Achtsamkeit

Beitrag von chadidschaP »

Ja, mir geht es ähnlich - je besser ich die arabischen Texte kann desto höher ist die Gefahr des Abschweifens, obwohl ich als Nicht-Araberin ja noch den "Vorteil" der zusätzlichen Achtsamkeit durch die Bewusstmachung des Textes in der Muttersprache habe. Und trotzdem ertappe ich mich immer wieder bei total profanen Gedankengängen, was ich denn heute koche oder so -.

Und manchmal wieder ist es so, dass ich wirklich diese Verbundenheit mit Gott empfinde und eine Zeitlang wie weggetreten bin und dann dafür keine Ahnung mehr habe, wo ich im Gebet gerade war..

Mich würde auch mal interessieren, ob ihr "allgemeine Gedanken zur Religion" während des Gebetes (also nicht Gedanken über das gerade zitierte) schon als "Abschweifen" empfindet.
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UmmYousra
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von UmmYousra »

Da kommt es darauf an, wie du "allgemeine Gedanken zur Religion" definierst.
Wenn mir Gedanken zu meiner persönlichen Religionsausübung, zum Beispiel auch das deutlich machen nach außen (jaja , wieder Kopftuch) kommen, empfinde ich das schon als Abschweifen. Nach dem Eid hatte ich im Gebet mal das Bild der Ka'aba umkreisenden Pilger im Kopf. Das fand ich nicht störend.


btw: Ich denke derzeit eigentlich kaum über das Tragen des Kopftuchs nach. Allerdings male ich mir öfters beim Gebet (oder dem Abschweifen davon ;) ) aus, wie Freunde und Familie auf ein Tragen des KT reagieren würden. :nixweiss::
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Ji'un Ken
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von Ji'un Ken »

Ein Mann ans dem Volke fragte eines Tages den Bonzen Ikkyou: „Meister, willst
Du mir nicht ein paar Lehrsätze von höchster Weisheit aufschreiben?" Da nahm
Ikkyou einen Pinsel und schrieb damit das Wort: „Aufmerksamkeit". „Ist das
alles"? fragte der Mann, „willst Du nicht noch etwas hinzufügen?" Darauf
schrieb Ikkyou zweimal hintereinander das Wort: »Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit"
„Deshalb sehe ich dennoch weder Feinheit noch Tiefe in dem, was Du da
schreibst," meinte der Mann enttäuscht. Da schrieb Ikkyou dreimal das gleiche
Wort. Fast ärgerlich sagte der Mann: »Was soll dieses Wort Aufmerksamkeit
nun schließlich bedeuten?" Und Ikkyou antwortete: „Aufmerksamkeit bedeutet
Aufmerksamkeit".
Ein Lehrer ist ein Schüler der nicht aufgegeben hat.
chadidschaP

Re: Achtsamkeit

Beitrag von chadidschaP »

UmmYousra hat geschrieben:Da kommt es darauf an, wie du "allgemeine Gedanken zur Religion" definierst.
Wenn mir Gedanken zu meiner persönlichen Religionsausübung, zum Beispiel auch das deutlich machen nach außen (jaja , wieder Kopftuch) kommen, empfinde ich das schon als Abschweifen.
Nein ich meine ich eher, Gedanken ob z.B. ein Vers so oder so zu verstehen ist. Manchmal kommt mir bei einem bestimmten Wort in der Sure, die ich gerade rezitiere, ein anderer Vers in den Sinn - und so weiter. Und diesen Gedanken hänge ich dann nach, während mein Mund unbeirrt weiter rezitiert.

Es ist ein wenig wie mit dem Autofahren. Manchmal fährt man doch - selbst am Steuer - irgendwohin und plötzlich denkt man "oh - ich bin schon hier - kann mich gar nicht an die Strecke erinnern, die ich jetzt gefahren bin". Man hat sich also einerseits total (aufmerksam) auf das Fahren konzentriert, alle Regeln beachtet, kein Rotlicht überfahren - und gleichzeitig war man mit den Gedanken ganz (aufmerksam) woanders.

Ji'un Ken: würdest du das als doppelte oder halbierte Aufmerksamkeit "einordnen"? Gibt es überhaupt nach deiner Auffassung verschiedene Arten von Aufmerksamkeit?
Anisah

Re: Achtsamkeit

Beitrag von Anisah »

Aufmerksamkeit ist so schwer...daher wird es wohl der richtige Weg sein ;)
chadidschaP

Re: Achtsamkeit

Beitrag von chadidschaP »

Eben habe ich mein Dhur-Gebet verrichtet. Ihr dürft dreimal raten, wohin meine Gedanken abschweiften....

Und bin sogar zu einer Schlussfolgerung gelangt, nämlich, dass ich jene seltenen aber wunderbaren und unbeschreiblichen Momente, in denen ich mich Gott ganz nah fühle, auch Momente reinster ungeteilter Aufmerksamkeit nennen könnte. Solche Momente habe ich ab und zu draussen in der Natur und - natürlich, bei Gebeten.
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Ji'un Ken
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von Ji'un Ken »

Liebe chadidschaP,
Es ist ein wenig wie mit dem Autofahren. Manchmal fährt man doch - selbst am Steuer - irgendwohin und plötzlich denkt man "oh - ich bin schon hier - kann mich gar nicht an die Strecke erinnern, die ich jetzt gefahren bin". Man hat sich also einerseits total (aufmerksam) auf das Fahren konzentriert, alle Regeln beachtet, kein Rotlicht überfahren - und gleichzeitig war man mit den Gedanken ganz (aufmerksam) woanders.
Hier hast du meiner Meinung nach schlicht und ergreifend geträumt. So lange nichts passiert ok, aber wenn plötzlich ein Kind auf die Straße läuft... :confused:
Mir geht das übrigens auch häufig so. :tuedeltue:

Ji'un Ken: würdest du das als doppelte oder halbierte Aufmerksamkeit "einordnen"? Gibt es überhaupt nach deiner Auffassung verschiedene Arten von Aufmerksamkeit?
Ich würde sagen:"Ein bisschen aufmerksam ist wie ein bisschen schwanger."
Entweder ist man aufmerksam oder nicht. Ob man gleichzeitig verschiedenen Dingen volle Aufmerksamkeit widmen kann, warum nicht. Das ist wohl eine Übungssache (z.B. Fluglotsen)
Allerdings ist man dann bei allen Objekten der Aufmerksamkeit voll und ganz dabei.

Liebe Grüße
Ji'un Ken
Ein Lehrer ist ein Schüler der nicht aufgegeben hat.
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Ji'un Ken
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von Ji'un Ken »

Mir ist hier ein Denkfehler unterlaufen. Ich habe Aufmerksamkeit mit Konzentration gleichgesetzt.
Aufmerksamkeit im Sinne von Achtsamkeit ist ohne Objekt. Die Arbeit eines Fluglotsen oder das Achten auf den Verkehr ist Konzentration.
Aufmerksamkeit heißt dann, einen offenen, entspannten Geist haben, mit dem man die Dinge wahrnimmt, wie sie sind. Aber auch hier gibt es keine verschiedenen Arten von Aufmerksamkeit.
Ein Lehrer ist ein Schüler der nicht aufgegeben hat.
Anisah

Re: Achtsamkeit

Beitrag von Anisah »

Sprich: Wer konzentriert ist, sieht den Jungen mit dem Ball, der auf die Straße laufen will, und bremst. Wer achtsam ist, dem fällt auf, wie traurig er dreinschaut.
Anisah

Re: Achtsamkeit

Beitrag von Anisah »

Noch ein Gedanke dazu: Achtsamkeit ist ja durchaus nicht nur mit Vorteilen verbunden, ich hatte immer Gründe, nicht achtsam sein zu wollen:

Wer Dinge bemerkt, sich berühren lässt, der fühlt sich oft aufgerufen, zu handeln. Bemerke ich Dinge, die nicht in Ordnung sind oder Menschen, die unglücklich sind, möchte ein Teil von mir helfen. Ein anderer Teil ist dazu aber deutlich zu faul / zu egoistisch, und wenn sich der (früher immer, heute nur noch oft) durchsetzt, dann ist es eine gute Strategie, Missstände schon gar nicht erst zu bemerken. Die Alternative, diese Missstände nur zu bemerken und bewusst nichts zu tun, scheitert an meinen Moralvorstellungen :tuedeltue:

Die andere Geschichte ist Reizüberflutung: wirklich achtsam sein, also die Kanäle weit öffnen, mag ich nur sein, wenn ich mich sicher fühle und nicht damit rechnen muss, überflutet zu werden. Auch hier: möchte ich achtsamer sein, müsste ich anders, reizärmer leben. Zu dieser Entscheidung bin ich im Moment nicht bereit.
rosaveilchen
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Re: Achtsamkeit

Beitrag von rosaveilchen »

Musafira hat geschrieben: Wie schon vorher erwaehnt ist das bedauerliche dabei, dass viele die Regeln als das Ende und nicht als den Weg sehen.


Nur zu meinem Verständnis, bitte: Die Regeln sind das Ende von was? Und der Weg wohin? :)
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