Das Gebot der Nächstenliebe

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schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

iman07 hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben: Irgendwie muß man einsehen, dass es einfach auch egoistische/unsoziale/böse Menschen gibt
Nein, muss man nicht. Das ist deine Meinung, aber kein Fakt, und sicher diskussionswuerdig (auch wenn es wahrscheinlich den Rahmen hier sprengen wuerde).
Ich kenne zB mehrere Professoren die der Meinung sind dass man jeden Menschen zum Kriminellen (oder Drogenabhaengigen usw) machen kann, wenn man sein Umfeld dementsprechend manipuliert. Was natuerlich nicht die Frage beantwortet ob es Menschen gibt die "von Grund auf" (Geburt an?) "boese" sind (was ich persoenlich auch stark bezweifle).
Das ist nicht meine Meinung, sondern Erfahrung ;) Ich denke auch, dass böses Verhalten häufig in der Erziehung/Umwelt liegt, dass man Menschen manipulieren kann ist klar, andersrum kannst du mit nem intakten Strafsystem (mit Berücksichtigung eventueller Hintergründe und entsprechenden "Therapien") auch Menschen zum Guten manipulieren, das nennt sich dann Erziehung. Ich persönlich glaube, dass jeder Mensch mit einem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden ausgestattet ist und man mit Abstufungen intuitiv ein Gefühl für richtig oder falsch hat. Aber es gibt Menschen, die wissen dass etwas falsch ist und tun es auch ohne Not aus mangelnder Rücksicht, Egosimus oder sonstwas... und da setzt Strafe an. Und gerade als Muslim fordert der Koran, dass wir nicht blind den Stapfen unserer Eltern folgen, sondern hinterfragen. Wenn ein Muslim gelernt hat, ich darf meine Frau prügeln (wo ich mich ernsthaft frage, wie ein Gottgläubiger das übers Herz bringt und er das mit seiner Religion vereinbaren kann), gilt das dann als Entschuldigung, Opfer seiner Umwelt? Oder sollte er nicht dennoch bestraft werden und die Strafe so gewählt werden, dass er sich bessert? Oder der Drogendealer: Sollte man sagen, der Arme ist ein Opfer seines Umfeldes, oder bestraft man ihn trotzdem (Geldstrafe an Opfer), und zeigt ihm die Konsequenzen seines Tuns, Strafe könnte z.B. sein, dass er ein halbes Jahr bei der Betreuung von Drogensüchtigen helfen muß. Bestrafung hat doch viele Aspekte, Besserung, Abschreckung, Sühne......usw.
iman07 hat geschrieben: Das heisst natuerlich nicht dass man alles durchgehen lassen muss, ist schon klar. Logischerweise brauchen wir ein Rechtssystem mit den entsprechenden Strafen. Ich finde es nur etwas naiv darueber zu diskutieren ob koerperliche Bestrafung zu einer niedrigeren Kriminalitaetsrate fuehrt und die Beweggruende der Mehrheit der Straftaeter dabei uebergeht.
Die Menschen die du anfuehrst sind doch eindeutig in der Minderheit (davon mal abgesehen ist fuer mich Ehebruch auch keine Straftat), vor allem wenn wir von schwerwiegenden Kriminaltaten sprechen.
Da ist ja der Punkt. Es geht nicht um Körperstrafen oder nicht, die Körperstrafe wird auch nicht abgelehnt wegen brutal, sondern du sagst es grad "für mich ist Ehebruch keine Straftat". Da ist der Haken. Ich vermute bei schwerwiegerenden Delikten wärst du Körperstrafen nicht abgeneigt? Außerdem ist Unzucht/Ehebruch in den drei Buchreligionen eine Straftat die auch gesühnt wurde.... Das ist doch das was Laylaa ansprach. Wenn jetzt Abkupfern (Guttenberg) nicht gesühnt wird (was hat er denn bekommen, sein Titel ist er los ja, und sonst?) dann verankert sich in den Köpfen der Menschen Betrug ist keine Straftat, so kann man mit mangelnder Sühne/Strafe viele Verbrechen als nicht mehr schlimm empfinden.... Und unsere Rechtssystem ist auf dem besten Weg dahin. Ehebruch war vor ca. 50 Jahren auch noch ne Straftat die gesühnt wurde und jetzt, weil Strafe abgeschafft, gilt es als normal.... Das gleich wird bei Schummeln auch kommen... Im Übrigen ist Ehebruch mMn Betrug am Partner, es sei denn man einigt sich auf ne offene Ehe, begehst du nen Vertragsbruch kriegst du in Dt ne Strafe, für die Ehe gilt das nicht? Und ich spreche jetzt mal für mich und Laylaa (?), darum ging es in der Diskussion, ob nur weil wir Straftaten und Strafen in unserer Gesellschaft als "nicht strafbar oder übertrieben" empfinden, kann es sein, dass
Gott mit seinen Offenbarungen tatsächlich wußte, was das beste für uns ist, das war die Frage dahinter, zumindest meine.
Zuletzt geändert von schwarzerose am Mo 6. Feb 2012, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

aber die koranischen Regelungen sind für uns völlig unzulänglich.
Mann muss sie abändern, wenn man gerecht sein will heutzutage.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
malaika

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von malaika »

schwarzerose hat geschrieben:nd c) dass in unserer Gesellschaft Ehebruch einfach nicht für schlimm gehalten wird
Ich weiß nicht, mit was für Menschen du dich umgibst, aber ich kenne niemanden "in unserer Gesellschaft", der Ehebruch nicht für schlimm hält.

In Ägypten hingegen sieht das ganz anders aus. :?



Aus dem Rest der Diskussion klinke ich mich aus, da ich mit Menschen, die glauben, dass barbarische Körperstrafen gottgewollt sind einfach keine Diskussionsbasis habe. Und die ganzen apologetischen Windungen, warum das jetzt alles doch gar nicht so schlimm sein soll, mag ich einfach nicht mehr hören/lesen.
Laylaa

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Laylaa »

schwarzerose hat geschrieben:
iman07 hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben: Irgendwie muß man einsehen, dass es einfach auch egoistische/unsoziale/böse Menschen gibt
Nein, muss man nicht. Das ist deine Meinung, aber kein Fakt, und sicher diskussionswuerdig (auch wenn es wahrscheinlich den Rahmen hier sprengen wuerde).
Ich kenne zB mehrere Professoren die der Meinung sind dass man jeden Menschen zum Kriminellen (oder Drogenabhaengigen usw) machen kann, wenn man sein Umfeld dementsprechend manipuliert. Was natuerlich nicht die Frage beantwortet ob es Menschen gibt die "von Grund auf" (Geburt an?) "boese" sind (was ich persoenlich auch stark bezweifle).
Das ist nicht meine Meinung, sondern Erfahrung ;) Ich denke auch, dass böses Verhalten häufig in der Erziehung/Umwelt liegt, dass man Menschen manipulieren kann ist klar, andersrum kannst du mit nem intakten Strafsystem (mit Berücksichtigung eventueller Hintergründe und entsprechenden "Therapien") auch Menschen zum Guten manipulieren, das nennt sich dann Erziehung. Ich persönlich glaube, dass jeder Mensch mit einem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden ausgestattet ist und man mit Abstufungen intuitiv ein Gefühl für richtig oder falsch hat. Aber es gibt Menschen, die wissen dass etwas falsch ist und tun es auch ohne Not aus mangelnder Rücksicht, Egosimus oder sonstwas... und da setzt Strafe an. Und gerade als Muslim fordert der Koran, dass wir nicht blind den Stapfen unserer Eltern folgen, sondern hinterfragen. Wenn ein Muslim gelernt hat, ich darf meine Frau prügeln (wo ich mich ernsthaft frage, wie ein Gottgläubiger das übers Herz bringt und er das mit seiner Religion vereinbaren kann), gilt das dann als Entschuldigung, Opfer seiner Umwelt? Oder sollte er nicht dennoch bestraft werden und die Strafe so gewählt werden, dass er sich bessert? Oder der Drogendealer: Sollte man sagen, der Arme ist ein Opfer seines Umfeldes, oder bestraft man ihn trotzdem (Geldstrafe an Opfer), und zeigt ihm die Konsequenzen seines Tuns, Strafe könnte z.B. sein, dass er ein halbes Jahr bei der Betreuung von Drogensüchtigen helfen muß. Bestrafung hat doch viele Aspekte, Besserung, Abschreckung, Sühne......usw.
iman07 hat geschrieben: Das heisst natuerlich nicht dass man alles durchgehen lassen muss, ist schon klar. Logischerweise brauchen wir ein Rechtssystem mit den entsprechenden Strafen. Ich finde es nur etwas naiv darueber zu diskutieren ob koerperliche Bestrafung zu einer niedrigeren Kriminalitaetsrate fuehrt und die Beweggruende der Mehrheit der Straftaeter dabei uebergeht.
Die Menschen die du anfuehrst sind doch eindeutig in der Minderheit (davon mal abgesehen ist fuer mich Ehebruch auch keine Straftat), vor allem wenn wir von schwerwiegenden Kriminaltaten sprechen.
Da ist ja der Punkt. Es geht nicht um Körperstrafen oder nicht, die Körperstrafe wird auch nicht abgelehnt wegen brutal, sondern du sagst es grad "für mich ist Ehebruch keine Straftat". Da ist der Haken. Ich vermute bei schwerwiegerenden Delikten wärst du Körperstrafen nicht abgeneigt? Außerdem ist Unzucht/Ehebruch in den drei Buchreligionen eine Straftat die auch gesühnt wurde.... Das ist doch das was Laylaa ansprach. Wenn jetzt Abkupfern (Guttenberg) nicht gesühnt wird (was hat er denn bekommen, sein Titel ist er los ja, und sonst?) dann verankert sich in den Köpfen der Menschen Betrug ist keine Straftat, so kann man mit mangelnder Sühne/Strafe viele Verbrechen als nicht mehr schlimm empfinden.... Und unsere Rechtssystem ist auf dem besten Weg dahin. Ehebruch war vor ca. 50 Jahren auch noch ne Straftat die gesühnt wurde und jetzt, weil Strafe abgeschafft, gilt es als normal.... Das gleich wird bei Schummeln auch kommen... Im Übrigen ist Ehebruch mMn Betrug am Partner, es sei denn man einigt sich auf ne offene Ehe, begehst du nen Vertragsbruch kriegst du in Dt ne Strafe, für die Ehe gilt das nicht? Und ich spreche jetzt mal für mich und Laylaa (?), darum ging es in der Diskussion, ob nur weil wir Straftaten und Strafen in unserer Gesellschaft als "nicht strafbar oder übertrieben" empfinden, kann es sein, dass
Gott mit seinen Offenbarungen tatsächlich wußte, was das beste für uns ist, das war die Frage dahinter, zumindest meine.
jap,auch hier unterschreibe ich :D
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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

Gott wusste aber auch, dass sich die Zeiten ändern würden und die Menschen mit ganz anderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben würden.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Beate hat geschrieben:aber die koranischen Regelungen sind für uns völlig unzulänglich.
Mann muss sie abändern, wenn man gerecht sein will heutzutage.
Dass einige koranische Regelungen heute nicht mehr 1:1 durchführbar sind, da sind wir uns einig. Aber da landet man wieder an einem Punkt des Grades der Abänderung. Aber der Zweck der Regelung sollte doch erhalten bleiben.
malaika hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben:nd c) dass in unserer Gesellschaft Ehebruch einfach nicht für schlimm gehalten wird
Ich weiß nicht, mit was für Menschen du dich umgibst, aber ich kenne niemanden "in unserer Gesellschaft", der Ehebruch nicht für schlimm hält.

In Ägypten hingegen sieht das ganz anders aus. :?

Aus dem Rest der Diskussion klinke ich mich aus, da ich mit Menschen, die glauben, dass barbarische Körperstrafen gottgewollt sind einfach keine Diskussionsbasis habe. Und die ganzen apologetischen Windungen, warum das jetzt alles doch gar nicht so schlimm sein soll, mag ich einfach nicht mehr hören/lesen.
Ich rede davon, dass Ehebruch nicht mehr als Straftat gilt. Und Ehebruch ist eine Form der Unzucht, und in gewissen muslimischen Kreisen gilt z.B. Unzucht für Unverheiratete nicht mehr als schlimm.... Das ist das Vorgeplänkel.... (EDIT:In manchen muslimischen Kreisen ist auch Ehebruch seitens des Mannes nicht schlimm, das lässt sich nicht leugnen, Hauptsache Frau bleibt treu).

"die glauben, dass barbarische Körperstrafen gottgewollt sind".... :confused: Naja, sie stehen ja erstmal im Koran, falls du Peitschenhiebe als barbarische Körperstrafe meinst.... Also wenigstens vor 1400 Jahren war diese Strafe tatsächlich gottgewollt, wo ist das Problem? Also Gott hat keine Körperstrafen angeordnet? Und falls du den Rest überlesen hast (ich gehe mal davon aus, dass du mit diesem Menschen in erster Linie mich meintest), hab ich das in Bezug auf die Thora gesetzt, wo Steinigung auf dasselbe steht, was aber niemanden stört, aber am Koran und vergleichsweise "harmlosen" Peitschenhieben zieht sich jeder hoch und zweitens verglichen mit unserem System, wo es derartige Strafen nicht gibt, allerdings Strafen eben auch keinen Effekt mehr haben.
Zuletzt geändert von schwarzerose am Mo 6. Feb 2012, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

den Satz "Gott hat diese Strafen so angeordnet" kann man beim besten Willen nicht so stehen lassen.
Der Koran korrigierte das bestehende System.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
malaika

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von malaika »

Beate hat geschrieben:aber die koranischen Regelungen sind für uns völlig unzulänglich.
Mann muss sie abändern, wenn man gerecht sein will heutzutage.

den Satz "Gott hat diese Strafen so angeordnet" kann man beim besten Willen nicht so stehen lassen.
Der Koran korrigierte das bestehende System.
Ja eben. :)


OT … Ich lese gerade ein Buch von Muhammad Shahrur, einem sehr interessanten (und natürlich sehr umstrittenen) Reformer, und der betont auch immer wieder diesen Punkt – dass man Regelungen immer wieder überprüfen, anpassen, ändern muss, um gottgewollt handeln zu können und dass das Festhalten an Regeln, die für eine andere Zeit und eine andere Gesellschaft gemacht wurden, letztendlich zu Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit führt.
schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

malaika hat geschrieben:
Beate hat geschrieben:aber die koranischen Regelungen sind für uns völlig unzulänglich.
Mann muss sie abändern, wenn man gerecht sein will heutzutage.

den Satz "Gott hat diese Strafen so angeordnet" kann man beim besten Willen nicht so stehen lassen.
Der Koran korrigierte das bestehende System.
Ja eben. :)


OT … Ich lese gerade ein Buch von Muhammad Shahrur, einem sehr interessanten (und natürlich sehr umstrittenen) Reformer, und der betont auch immer wieder diesen Punkt – dass man Regelungen immer wieder überprüfen, anpassen, ändern muss, um gottgewollt handeln zu können und dass das Festhalten an Regeln, die für eine andere Zeit und eine andere Gesellschaft gemacht wurden, letztendlich zu Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit führt.
Gut, ich hab nicht gegen Anpassung (bis zu gewissen Graden), das hab ich auch betont. Dass aber unser System am Effekt vorbeizielt, steht für mich fest. Ich denke die Leute, die mich verstehen wollen, haben auch verstanden, worums mir ging :engel_lieb:
Beate hat geschrieben: den Satz "Gott hat diese Strafen so angeordnet" kann man beim besten Willen nicht so stehen lassen.
Der Koran korrigierte das bestehende System.
Ich bin bereit mich aufklären zu lassen. Wie war das bestehende System vorher, so dass Gott das System korrigiert hat? Falls es darum geht, dass die Steinigung abgeschafft wurde und durch humanere Mittel (Peitschenhiebe) ersetzt wurde und wir es heutzutage durch unsere noch humaneren Mittel ersetzen können und nicht krampfhaft an Körperstrafen als solche festhalten MÜSSEN, okay damit kann ich mich anfreunden. Allerdings sollten diese Mittel eben auch Erfolg erzielen, Unzucht ist im Koran ja trotzdem verboten und wird gesühnt, also wie soll sie gerechtigkeitshalber heute gesühnt werden? Oder galt das Unzuchtsverbot auch nur für damals?

Falls es darum nicht geht, bitte klärt mich auf. Es würde mich echt interessieren.....
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iman07
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von iman07 »

schwarzerose hat geschrieben: Ich persönlich glaube, dass jeder Mensch mit einem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden ausgestattet ist und man mit Abstufungen intuitiv ein Gefühl für richtig oder falsch hat.
Wenn jetzt Abkupfern (Guttenberg) nicht gesühnt wird (was hat er denn bekommen, sein Titel ist er los ja, und sonst?) dann verankert sich in den Köpfen der Menschen Betrug ist keine Straftat, so kann man mit mangelnder Sühne/Strafe viele Verbrechen als nicht mehr schlimm empfinden....
Das widerspricht sich doch schon wieder. Wenn du davon ausgehst dass alle Menschen mit einem natuerlichen Gerechtigkeitsempfinden ausgestattet sind, musst auch davon ausgehen dass sie alle empfinden dass Betrug (oder Ehebruch) an sich falsch (oder wie du sagst "schlimm" ist). Dein Argument (dass die Menschheit ploetzlich denken wird dass diese Dinge vollkommen ok sind) geht daher meiner Meinung nach ins Leere.

Die Frage ist - sind diese Dinge einfach nur moralisch falsch oder sind sie eine zu ahnende Straftat. Und das ist eben, wie Beate und Malaika schon gesagt haben, eine Frage der Zeit/Gesellschaft.
"Woran du aber dein Herz hängst, das ist dein Gott"
Martin Luther

"Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, aber auf dem Boden des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg
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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

schwarzerose hat geschrieben:
Ich bin bereit mich aufklären zu lassen. Wie war das bestehende System vorher, so dass Gott das System korrigiert hat? Falls es darum geht, dass die Steinigung abgeschafft wurde und durch humanere Mittel (Peitschenhiebe) ersetzt wurde und wir es heutzutage durch unsere noch humaneren Mittel ersetzen können und nicht krampfhaft an Körperstrafen als solche festhalten MÜSSEN, okay damit kann ich mich anfreunden. Allerdings sollten diese Mittel eben auch Erfolg erzielen, Unzucht ist im Koran ja trotzdem verboten und wird gesühnt, also wie soll sie gerechtigkeitshalber heute gesühnt werden? Oder galt das Unzuchtsverbot auch nur für damals?

Falls es darum nicht geht, bitte klärt mich auf. Es würde mich echt interessieren.....
Die Unzucht war verboten, weil sie für Frauen große Risiken barg. Sie konnten schwanger werden, ohne dass ein Mann sich verpflichtet hatte, für sie und das Kind zu sorgen.
Außerdem war die Abstammung nicht geklärt, wenn eine Frau ein Kind gebar, ohne den Vater zu nennen.
Ich sehe die Ausbeutung durch Sexualität heute nicht in der wilden Ehe, sondern in Frauenhandel, Kinderpornografie und Zwangsprostitution. Dagegen sollte man vorgehen und nicht gegen Partnerschaften ohne Trauschein.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

iman07 hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben: Ich persönlich glaube, dass jeder Mensch mit einem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden ausgestattet ist und man mit Abstufungen intuitiv ein Gefühl für richtig oder falsch hat.
Wenn jetzt Abkupfern (Guttenberg) nicht gesühnt wird (was hat er denn bekommen, sein Titel ist er los ja, und sonst?) dann verankert sich in den Köpfen der Menschen Betrug ist keine Straftat, so kann man mit mangelnder Sühne/Strafe viele Verbrechen als nicht mehr schlimm empfinden....
Das widerspricht sich doch schon wieder. Wenn du davon ausgehst dass alle Menschen mit einem natuerlichen Gerechtigkeitsempfinden ausgestattet sind, musst auch davon ausgehen dass sie alle empfinden dass Betrug (oder Ehebruch) an sich falsch (oder wie du sagst "schlimm" ist). Dein Argument (dass die Menschheit ploetzlich denken wird dass diese Dinge vollkommen ok sind) geht daher meiner Meinung nach ins Leere.
Irrtum. Ich gehe davon aus (das ist jetzt meine Meinung), dass jeder Mensch nach seinem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden, Betrug und Ehebruch als schlimm empfindet, wenn man aber das Masse folgt, Ehebruch und Betrug als normal gelten, einem quasi dieses Empfinden aberzogen wurde. DAS ist Manipulation. Genauso wie ich denke, der Mensch hat ein natürliches Schamgefühl (kann man ganz gut bei kleinen Kindern sehen, die sich plötzlich nicht mehr vor anderen aussziehen wollen), wenn diese dann aber mit Nacktheit bombardiert werden, wird ihnen auch das von der Gesellschaft aberzogen. Intuitiv würden sie vielleicht lieber nicht ganz so freizügig (ich rede jetzt nicht von Extremverhüllung, ja?) rumlaufen oder eben mit GV bis zur Ehe warten würden, wenn die Gesellschaft sie dann nicht als "unnormal" abstempeln würde. Beispiel zum Betrug: Wenn man selbst betrogen wird, empfindet man das intuitiv als schlimm. Wird dieser nicht gesühnt und man bekommt sein Recht nicht, kann das dazu führen, dass man eben selbst betrügt. In der Schule bist du die schlechteste, weil du die einzige bist, die NICHT abgeschrieben hat, obwohl du vllt die bist, die am meisten wußte. Schummelst du in der nächsten Klausur selbst und bist ganz oben, ist dass dann nicht mehr so schlimm, da auch du auf diese Art und Weise wieder zu deinem Recht kommst. Ich betone, das sind meine Meinung und Gedanken.
iman07 hat geschrieben:Die Frage ist - sind diese Dinge einfach nur moralisch falsch oder sind sie eine zu ahnende Straftat. Und das ist eben, wie Beate und Malaika schon gesagt haben, eine Frage der Zeit/Gesellschaft.
Ja aber wozu dient das Buch Gottes? Dass sich Maßstäbe und Werte bis zu nem gewissen Grad ändern ist mir klar, aber Gerechtigkeit bleibt Gerechtigkeit, Betrug, Lüge usw. bleibt das auch. Und auch im Koran ist Unzucht eine zu sühnende Straftat, wie auch Diebstahl, Verleumdung usw. Was Unzucht betrifft, so kennen wir die Auswirkungen nicht, bzw. wies aussieht sind sie nicht possitiv, auch wenn unsere Gesellschaft das als moralisch vertretbar abtut. In Indien werden auch heute noch Mädchen getötet oder abgetrieben, will man jetzt sagen, auch wenn im Koran steht, dass ist moralishc nicht vertretbar, dann paßt das halt nicht in die Indische Kultur auch heutzutage, für indische Muslime gilt das nicht? Da ist mein Problem.....
schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Beate hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben:
Ich bin bereit mich aufklären zu lassen. Wie war das bestehende System vorher, so dass Gott das System korrigiert hat? Falls es darum geht, dass die Steinigung abgeschafft wurde und durch humanere Mittel (Peitschenhiebe) ersetzt wurde und wir es heutzutage durch unsere noch humaneren Mittel ersetzen können und nicht krampfhaft an Körperstrafen als solche festhalten MÜSSEN, okay damit kann ich mich anfreunden. Allerdings sollten diese Mittel eben auch Erfolg erzielen, Unzucht ist im Koran ja trotzdem verboten und wird gesühnt, also wie soll sie gerechtigkeitshalber heute gesühnt werden? Oder galt das Unzuchtsverbot auch nur für damals?

Falls es darum nicht geht, bitte klärt mich auf. Es würde mich echt interessieren.....
Die Unzucht war verboten, weil sie für Frauen große Risiken barg. Sie konnten schwanger werden, ohne dass ein Mann sich verpflichtet hatte, für sie und das Kind zu sorgen.
Außerdem war die Abstammung nicht geklärt, wenn eine Frau ein Kind gebar, ohne den Vater zu nennen.
Ich sehe die Ausbeutung durch Sexualität heute nicht in der wilden Ehe, sondern in Frauenhandel, Kinderpornografie und Zwangsprostitution. Dagegen sollte man vorgehen und nicht gegen Partnerschaften ohne Trauschein.
Irgendwie hab ichs geahnt, die nicht nachzuvollziehende Vaterschaft. Das hinter der göttlichen Weisheit des Unzuchtverbots aber mehr steckt, als wir erkennen, wäre doch auch möglich. Außerdem gab es laut Hadithen und äußeren Quellen auch andere Ehen im Islam, wo das eben nicht so hinhaut, sondern wo ne Frau unverheiratet Unzucht mit x Männern hatte, dann ein Gutachter kam, der aufgrund von Merkmalen den Vater "raussuchte", der dann verpflichtet war, für sie und das Kind aufzukommen, und das war VOR dem Islam. Desweiteren hakt es dann mit der Zeitehe, die ja auch anfangs im Islam erlaubt war. Wenn der Kriegsmann sich danach vom Acker machte, wurde die Frau und Kind wohl auch nicht von ihm versorgt.

Danke, dass dus versucht hast, aber so wirklich überzeugen tut mich das nicht.... :| Im Übrigen hab ich in nem anderen Thread mehrfach betont, ich hab nichts gegen Ehe ohne Trauschein, soweit die Absicht zur Beziehung stimmt, und sie nicht auf einseitige Kosten geht...
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

schwarzerose hat geschrieben: In Indien werden auch heute noch Mädchen getötet oder abgetrieben, will man jetzt sagen, auch wenn im Koran steht, dass ist moralishc nicht vertretbar, dann paßt das halt nicht in die Indische Kultur auch heutzutage, für indische Muslime gilt das nicht? Da ist mein Problem.....
:confused: ich verstehe das jetzt gerade nicht, aber es ist doch ein Unterschied, ob ein Mensch getötet wird, oder ob eine Frau mit einem Kind sitzengelassen wird oder ob zwei autonome Menschen ohne Trauschein zueinander stehen und eine stabile Beziehung führen. Wenn du da jetzt keinen Unterschied in moralischer Hinsicht erkennen kannst, bin ich mit meinem Latein wirklich am Ende.
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Madeleine
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Madeleine »

schwarzerose hat geschrieben:Intuitiv würden sie vielleicht lieber nicht ganz so freizügig (ich rede jetzt nicht von Extremverhüllung, ja?) rumlaufen oder eben mit GV bis zur Ehe warten würden, wenn die Gesellschaft sie dann nicht als "unnormal" abstempeln würde.
Bei manchen Naturvölkern ist es für die Menschen ganz normal, fast nackt rumzulaufen, Frauen auch oben ohne...
Und glaubst du tatsächlich, dass vor beispielsweise 150 Jahren, als in Europa noch eine ziemlich rigide Sexualmoral herrschte, die jungen Leute mit dem Sex alle bis zur Ehe gewartet haben? Der Unterschied bestand einfach darin, dass man im Allgemeinen geheiratet hat, wenn die Frau schwanger war. Uneheliche Kinder waren auch keine Seltenheit.
Ich denke auch, dass es in heutigen Gesellschaften mit ebenso strenger Sexualmoral in sexueller Hinsicht nicht wesentlich anders zugeht als bei uns. Man spricht nur nicht so viel darüber. Ein gutes Stichwort dazu ist die nicht unverbreitete Rekonstruktion des Hymens...
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. (G. B. Shaw)
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