Das Gebot der Nächstenliebe

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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

ich resümiere:
Auspeitschen im Sinne von ein wenig auf den Rücken klopfen, damit die Haut durchblutet wird ist gut, und (ganz wichtig), angeblich mit dem Koran in Einklang, die modernen Strafen hingegen sind zu milde, sodass sie nicht abschreckend wirken.
Aber natürlich ist das alles überhaupt nicht widersprüchlich. :roll:
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Beate hat geschrieben:ich resümiere:
Auspeitschen im Sinne von ein wenig auf den Rücken klopfen, damit die Haut durchblutet wird ist gut, und (ganz wichtig), angeblich mit dem Koran in Einklang, die modernen Strafen hingegen sind zu milde, sodass sie nicht abschreckend wirken.
Aber natürlich ist das alles überhaupt nicht widersprüchlich. :roll:
Nein Auspeitschen ohne Schaden, wo eher die öffentliche Demütigung die Abschreckung darstellt. Das mit dem "Haut durchbluten" war in Bezug auf ne Ohrfeige und ironisch gemeint. Und ja, die modernen Strafen sind zu milde, nicht? Und Körperstrafen, Geldstrafe und Vergebung des Opfers, also keine Strafe sind mit dem Koran vereinbar. Wo ist der Widerspruch? Das Prinzip "gleiches mit gleichem vergelten", Auge-um-Auge steht sowohl in der Thora und im Koran, also ist damit vereinbar. Hier hat der Koran keine bestehenden Misstände repariert, sonder wieder aufgefasst, maximal hat er auf Vergebung hingearbeitet, dennoch hat er Widervergeltung nicht verboten, auch wenn es unmenschlich scheint.

Ich halte es eher für unrealistisch, wenn dem Opfer Vergebung auferzwungen wird, das ist keine Vergebung, denn diese kommt von Herzen und verschafft auch dem Opfer Frieden. Vllt bin ich als einzige komisch, aber mir fällt es leichter, jemanden zu vergeben, wenn er darum bittet und du merkst es tut ihm leid. Aber wenn jemand absichtlich mir was antut, mehrmals und ohne Reue, dann empfinde ich Wut (nicht wie bei nem Versehen), und ja, dann sinne ich u.U. auf Rache, um meinen Frieden und meine Genugtuung zu bekommen, und weil ich dann wieder an Gerechtigkeit glauben kann, anders als wenn mir diese verwehrt wird, zum Schutz des Täters. Ja, vllt bin ich einfach ein böser Mensch......
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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

nur so am Rande angemerkt, beim Strafrecht spielen deine persönlichen Befindlichkeiten eine mehr als untergeordnete Rolle.
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schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Beate hat geschrieben:nur so am Rande angemerkt, beim Strafrecht spielen deine persönlichen Befindlichkeiten eine mehr als untergeordnete Rolle.
Ja hier, aber nicht in meinem fiktiven koranischen Staat :mrgreen:

Und ich wollte noch anmerken, dass ich der Meinung bin, dass Widervergeltung im gleichen Maße das Maximum ist, schwächer geht immer, und heißt für mich nicht, dass ich jemand der mich veprügelt, auch zusammenschlage. Eine Ohrfeige würde mir für meine persönliche Genugtuung vllt schon reichen, das wollt ich nur sagen, bevor mir Brutalität vorgeworfen wird.

Klärst du mich noch über die Widersprüche auf, bitte? Es ist ja nicht so, dass ich meine Meinung nicht hinterfrage, falls es wirklich Widersprüche gibt, arbeite ich dran....
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Hiyam »

schwarzerose hat geschrieben: Und ja, die modernen Strafen sind zu milde, nicht?
Findest Du? Also ich finde 10 oder 25 Jahre Knast jetzt nicht milde, immerhin sind 25 Jahre 1/3 Menschenleben in etwa. :confused:
Auch reine Geldstrafen sind nicht unbedingt milde, dafür hat der Gesetzgeber die Tagessätze ausgedacht, damit das auch weh tut.
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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

die Widersprüche sind:
- deine Thesen zum koranischen Strafrecht stimmen nicht mit dem Koran überein. Übrigens, was ist die milde Form der Kreuzigung (auch im Koran) und des Handabhackens?
- ein mildes Auspeitschen ist keine Abschreckung
- eine Gefängnisstrafe ist auch sehr hart und grausam und unmenschlich
- Prophylaxe ist immer besser als Strafen
- alle Regelungen zum Strafrecht sollten aus wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und nicht auf dem persönlichen Empfinden Einzelner
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iman07
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von iman07 »

schwarzerose hat geschrieben: manchmal dient es auch der natürlichen Widerherstellung des Selbstwertgefühls......
:shock: :shock:

Ganz ehrlich schwarzerose - ich glaube nicht dass wir dich so arg misverstehen (und es nervt so langsam dass du uns das dauernd unterstellst); ich kann mit deinen Gedankengaengen einfach nicht viel anfangen und finde sie teils schockierend (zb dein Statement von oben).

Wer sein Selbstwergefuehl mit Hilfe von Rache wiederherstellen muss (oder moechte) braucht meiner Meinung nach fachliche Hilfe.
und ja, dann sinne ich u.U. auf Rache, um meinen Frieden und meine Genugtuung zu bekommen, und weil ich dann wieder an Gerechtigkeit glauben kann, anders als wenn mir diese verwehrt wird, zum Schutz des Täters. Ja, vllt bin ich einfach ein böser Mensch......
Wenn du deine Rachegedanken dann im Endeffekt durchziehst , ja, dann bist du das vielleicht (in meinen Augen zumindest).
"Woran du aber dein Herz hängst, das ist dein Gott"
Martin Luther

"Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, aber auf dem Boden des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg
schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Hiyam hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben: Und ja, die modernen Strafen sind zu milde, nicht?
Findest Du? Also ich finde 10 oder 25 Jahre Knast jetzt nicht milde, immerhin sind 25 Jahre 1/3 Menschenleben in etwa. :confused:
Auch reine Geldstrafen sind nicht unbedingt milde, dafür hat der Gesetzgeber die Tagessätze ausgedacht, damit das auch weh tut.
Ich denke schon dass sie zu milde sind, ja. 15 Jahre Gefängnis für nen Mord, Doppel-, Triple- oder sonstwas Mord (wird in DT ja zusammengefaßt) was ca. 1/3 des Lebens ausmacht, dafür dass du x Menschen das komplette restliche Leben genommen hast. Wir reden jetzt von denen, die bis zum Schluß nicht bereuen. Ich hab in letzter Zeit viele Dokus über Amerikaner im Todestrakt gesehen, da gibts welche, die finden zu Gott, schreiben Briefe an die Angehörigen der Opfer, bitten um Vergebung, die würde ich doch in jedem Fall begnadigen. Für Vergewaltigung gibts ca. 2 bis 5 Jahre Gefängnis, finde ich zu wenig. Im Umfeld gabs mehrere Teenies, die mal zum Spaß mit dem Baseballschläger auf nen Bettler eingeprügelt haben, was haben sie bekommen? Bewährung..... Und was denkt sich der Bettler... Na toll, wenn die erst in 4 statts 3 Jahren jemandem das gleiche antun, dann wird das Verbrechen an mir nie gesühnt, ob er an Gerechtigkeit glaubt?
Zuletzt geändert von schwarzerose am Di 7. Feb 2012, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Beate hat geschrieben:die Widersprüche sind:
- deine Thesen zum koranischen Strafrecht stimmen nicht mit dem Koran überein. Übrigens, was ist die milde Form der Kreuzigung (auch im Koran) und des Handabhackens?
- ein mildes Auspeitschen ist keine Abschreckung
- eine Gefängnisstrafe ist auch sehr hart und grausam und unmenschlich
- Prophylaxe ist immer besser als Strafen
- alle Regelungen zum Strafrecht sollten aus wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und nicht auf dem persönlichen Empfinden Einzelner
Möchtest du, dass ich darauf eingehe, oder sollte ichs lieber lassen?
iman07 hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben: manchmal dient es auch der natürlichen Widerherstellung des Selbstwertgefühls......
:shock: :shock:

Ganz ehrlich schwarzerose - ich glaube nicht dass wir dich so arg misverstehen (und es nervt so langsam dass du uns das dauernd unterstellst); ich kann mit deinen Gedankengaengen einfach nicht viel anfangen und finde sie teils schockierend (zb dein Statement von oben).

Wer sein Selbstwergefuehl mit Hilfe von Rache wiederherstellen muss (oder moechte) braucht meiner Meinung nach fachliche Hilfe.
und ja, dann sinne ich u.U. auf Rache, um meinen Frieden und meine Genugtuung zu bekommen, und weil ich dann wieder an Gerechtigkeit glauben kann, anders als wenn mir diese verwehrt wird, zum Schutz des Täters. Ja, vllt bin ich einfach ein böser Mensch......
Wenn du deine Rachegedanken dann im Endeffekt durchziehst , ja, dann bist du das vielleicht (in meinen Augen zumindest).
Jetzt mal ehrlich, bin ich die einzige, die manchmal Rachegefühle hat? Und wenn mir keine Gerechtigkeit widerfährt, die diese auch gern bis zu nem gewissen Grad umsetzen möchte, für meine Genugtuung? Nein, ich bin kein böser Mensch, ich hab schon x mal ohne Entschuldigung vergeben, aber irgendwann ist Schluß mit lustig. Ich hab ernsthaft überlegt, ob ich meine Rachegelüste (wenn ich jetzt an bestimmte Personen denke) durchsetzen würde, ob ich denen eine runter hauen würde, wenn ich dürfte. Ich denke eher zu wissen, ich dürfte es, würde mir schon reichen. Falls du meine Gedanken so merkwürdig findest, dann kannst du ja mal drüber nachdenken, wo dir (und die Situation gibts bestimmt) permenant Unrecht widerfahren ist und du Rachgelüste hattest, dann kannst du meine Gedanken bestimmt nachvollziehen..... Ich glaube meine Wut und Rachegelüste kommen aus dem Aspekt heraus, dass ich weiß, mir wird keine Gerechtigkeit widerfahren und ich bin machtlos dagegen......
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Beate
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Beate »

die milde Form des Handabhackens würde mich dann doch interessieren. Nagel ausreißen?
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Hiyam »

schwarzerose hat geschrieben:
Ich denke schon dass sie zu milde sind, ja. 15 Jahre Gefängnis für nen Mord, Doppel-, Triple- oder sonstwas Mord (wird in DT ja zusammengefaßt) was ca. 1/3 des Lebens ausmacht, dafür dass du x Menschen das komplette restliche Leben genommen hast.
Wenn du mit 30 in den Knast wanderst und mit 45 rauskommst, glaubst du du wirst dich in die Gesellschaft jemals wieder integrieren? Da habe ich meine Zweifel. Das Leben eines Lebenslangverurteilten ist vorbei. Abgesehen davon wunderts mich, daß du zwar mitleid mit einem zum Tode verurteilten hast, jedoch nicht mit jmd. der 15 Jahre seine Strafe abgesessen hat.
Im Umfeld gabs mehrere Teenies, die mal zum Spaß mit dem Baseballschläger auf nen Bettler eingeprügelt haben, was haben sie bekommen? Bewährung
Das kann ich mir nicht vorstellen :confused: bist Du sicher, daß sie nicht 3-5 Jahre Jugendstrafe bekommen haben?
Und wenn mir keine Gerechtigkeit widerfährt, die diese auch gern bis zu nem gewissen Grad umsetzen möchte, für meine Genugtuung? Nein, ich bin kein böser Mensch, ich hab schon x mal ohne Entschuldigung vergeben, aber irgendwann ist Schluß mit lustig. Ich hab ernsthaft überlegt, ob ich meine Rachegelüste (wenn ich jetzt an bestimmte Personen denke) durchsetzen würde, ob ich denen eine runter hauen würde, wenn ich dürfte.
Der Sinn einer Strafe ist, den Täter zu bestrafen und nicht dem Opfer Genugtuung zu verschaffen oder Rachegelüste befriedigen.
Warum so agressiv? Wäre es nicht sinnvoller diese ganzen Rachegedanken wegzuwerfen und seine Energie in andere Sachen stecken?
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iman07
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von iman07 »

schwarzerose hat geschrieben: Jetzt mal ehrlich, bin ich die einzige, die manchmal Rachegefühle hat? Und wenn mir keine Gerechtigkeit widerfährt, die diese auch gern bis zu nem gewissen Grad umsetzen möchte, für meine Genugtuung? Nein, ich bin kein böser Mensch, ich hab schon x mal ohne Entschuldigung vergeben, aber irgendwann ist Schluß mit lustig. Ich hab ernsthaft überlegt, ob ich meine Rachegelüste (wenn ich jetzt an bestimmte Personen denke) durchsetzen würde, ob ich denen eine runter hauen würde, wenn ich dürfte. Ich denke eher zu wissen, ich dürfte es, würde mir schon reichen. Falls du meine Gedanken so merkwürdig findest, dann kannst du ja mal drüber nachdenken, wo dir (und die Situation gibts bestimmt) permenant Unrecht widerfahren ist und du Rachgelüste hattest, dann kannst du meine Gedanken bestimmt nachvollziehen..... Ich glaube meine Wut und Rachegelüste kommen aus dem Aspekt heraus, dass ich weiß, mir wird keine Gerechtigkeit widerfahren und ich bin machtlos dagegen......
Natuerlich nicht. Ich hab ja auch klar gesagt "falls du diese in die Tat umsetzt". Rachegefuehle/gedanken sind menschlich, und ich bin mir sicher dass wir die alle haben. Die Frage ist ob wir dazu legitimiert sein sollten diese umzusetzen, und fuer mich ist ein klares "nein" die Antwort (dass ich der Meinung bin dass das Ausleben dieser Gedanken weder dem Opfer noch der Menschheit etwas bringt hab ich ja schon mehrmals dargelegt).

Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht warum du als Muslima so auf das Diesseits versteift bist :confused: Fuer mich besteht in den Situationen die du beschreibst der groesste Trost darin dass ich mir (100%) sicher bin dass diesen Menschen durch Gott Gerechtigkeit widerfahren wird (sei es zu Lebzeiten oder im Jenseits).
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von marion »

phoa!!!

DAS war jetzt verwirrend zu lesen.
Und verstanden habe ich am Ende nicht wirklich was, wissen tu ich auch nicht mehr als vorher.

Aber es war ganz amüsant :top:
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
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Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Hiyam hat geschrieben:
schwarzerose hat geschrieben:
Ich denke schon dass sie zu milde sind, ja. 15 Jahre Gefängnis für nen Mord, Doppel-, Triple- oder sonstwas Mord (wird in DT ja zusammengefaßt) was ca. 1/3 des Lebens ausmacht, dafür dass du x Menschen das komplette restliche Leben genommen hast.
Wenn du mit 30 in den Knast wanderst und mit 45 rauskommst, glaubst du du wirst dich in die Gesellschaft jemals wieder integrieren? Da habe ich meine Zweifel. Das Leben eines Lebenslangverurteilten ist vorbei. Abgesehen davon wunderts mich, daß du zwar mitleid mit einem zum Tode verurteilten hast, jedoch nicht mit jmd. der 15 Jahre seine Strafe abgesessen hat.
Ich habe Mitleid mit einem zum Tode verurteilten, der bereut, ich habe kein Mitleid mit einem der seine Strafe abgesessen hat und nicht bereut, ich habe geschrieben es geht um die, die bis zum Schluß nicht bereuen. Der hätte bei guter Führung vllt auch früher entlassen werden können und macht nach Freilassung eventuelle das gleiche, weil er eben nicht bereut hat.
Hiyam hat geschrieben:
Im Umfeld gabs mehrere Teenies, die mal zum Spaß mit dem Baseballschläger auf nen Bettler eingeprügelt haben, was haben sie bekommen? Bewährung
Das kann ich mir nicht vorstellen :confused: bist Du sicher, daß sie nicht 3-5 Jahre Jugendstrafe bekommen haben?
Nein, wenn ich mich richtig erinnere, 1,5 Jahre für den Haupttäter, jeweils 9 Monate für die anderen, alles auf Bewährung. Der Bettler lag aber auch "nur" ein paar Tage wegen Kopfverletzungen im Krankenhaus und war nicht halbtot.

Hiyam hat geschrieben:
Und wenn mir keine Gerechtigkeit widerfährt, die diese auch gern bis zu nem gewissen Grad umsetzen möchte, für meine Genugtuung? Nein, ich bin kein böser Mensch, ich hab schon x mal ohne Entschuldigung vergeben, aber irgendwann ist Schluß mit lustig. Ich hab ernsthaft überlegt, ob ich meine Rachegelüste (wenn ich jetzt an bestimmte Personen denke) durchsetzen würde, ob ich denen eine runter hauen würde, wenn ich dürfte.
Der Sinn einer Strafe ist, den Täter zu bestrafen und nicht dem Opfer Genugtuung zu verschaffen oder Rachegelüste befriedigen.
Warum so agressiv? Wäre es nicht sinnvoller diese ganzen Rachegedanken wegzuwerfen und seine Energie in andere Sachen stecken?
Ich bin nicht aggressiv. Ich denk aber schon, dass auch dem Opfer Genugtuung verschafft werden sollte und das das ein Aspekt der Strafe ist. Niemand hat wirklich etwas davon, wenn der Täter auch leidet, aber das Gefühl der Genugtuung ist irgendwie da. Nicht umsonst, empfindet man diese Genugtuung nicht, wenn man eben Fälle sieht, wo die Opfer unter sinnlosen Taten leiden, die Täter aber frei herumlaufen.
iman07 hat geschrieben: Natuerlich nicht. Ich hab ja auch klar gesagt "falls du diese in die Tat umsetzt". Rachegefuehle/gedanken sind menschlich, und ich bin mir sicher dass wir die alle haben. Die Frage ist ob wir dazu legitimiert sein sollten diese umzusetzen, und fuer mich ist ein klares "nein" die Antwort (dass ich der Meinung bin dass das Ausleben dieser Gedanken weder dem Opfer noch der Menschheit etwas bringt hab ich ja schon mehrmals dargelegt).

Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht warum du als Muslima so auf das Diesseits versteift bist :confused: Fuer mich besteht in den Situationen die du beschreibst der groesste Trost darin dass ich mir (100%) sicher bin dass diesen Menschen durch Gott Gerechtigkeit widerfahren wird (sei es zu Lebzeiten oder im Jenseits).
Nein, ich bin nicht aufs Diesseits versteift, auch wenn das jetzt so rüber kommt. Und dass die Personen am Jüngsten Tag ihre Strafe haben werden, tröstet mich sehr wohl. Allerding geht es mir auch darum, dass sich das nicht ändert, sie ihr Tun weiter treiben, und ich dem machtlos ausgeliefert bin. Das ist eben auch ein Aspekt der Strafe/ des Nicht-Vergebens, eine Verhaltensänderung zu bewirken. Pochst du nicht auf dein Recht, wirst du und andere weiter darunter leiden, und nein, der Gedanke verschafft mir keinen Frieden, weil wenn unser System anders wäre, müßte dem nicht so sein.
schwarzerose

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von schwarzerose »

Beate hat geschrieben:die milde Form des Handabhackens würde mich dann doch interessieren. Nagel ausreißen?
Das hab ich nicht ganz verstanden? Die milde Form? Falls du darauf anspielst, dass ich von einer milden Form des Peitschens rede, nein, ich denke, dass diese tatsächlich früher so durchgeführt wurde, dass Schmerzen zugefügt wurden, aber keine Rippenbrüche, oder Wirbelsäulenverletzungen oder Hautaufplatzen verursachte. Und schon gar nicht die Weichteile zu Mus verarbeitet. Strafen sollen doch eine Verbesserung zur Folge haben, wenn du jmd zB für Unzucht/Ehebruch peitscht, so dass er nicht mehr laufen kann, käme das mit dem Koran nach meinem Verständis insofern nicht hin, als dass er für eine Tat sein Leben lang büßt, während im Koran häufig steht "außer denen, die bereuen", "und wenn sie bereuen, dann laßt ab". Also wenn du eine Strafe hast, die dir kein normales Leben mehr ermöglicht, dann wurde irgendwie nicht von ihm abgelassen, wenn er weiterhin die Folgen seiner Strafe trägt. Ist das so weit verständlich?

Noch dazu, sag ich nochmal, ja ich denke schon FÜR MICH, dass ich versuche mich soweit wie möglich an den Koran zu halten, also Gebote wie Unzuchtsverbot FÜR MICH auch heute gelten, und wenn man das aber sühnen will (was ja hier sowieso nicht der Fall ist), dann muß das wegen mir nicht exakt mit Peitschenhieben sein, da kann man auch ne Strafe suchen, die eben heutzutage abschreckend wirkt (was weiß ich, nen Banner in der Stadt mit seinem Foto und "der betrügt seine Frau", was dann nach nem Tag wieder abgehängt wird) Das wäre ebenso öffentliche Demütigung und würde vllt die zukünftige zweite Frau vorwarnen, den Zweck würde es erfüllen. Noch dazu erschwert die Sache mit den 4 Zeugen das Bekommen der Strafe doch sowieso ungemein.... Ich versteh dahinter eher, dass mans nicht in der Öffentlichkeit macht, damits nicht als "normal" empfunden wird.... Und falls du, wenn ich sage, der Koran lehnt Körperstrafen nicht ab, darunter verstehst, dass ich das Peitschen durchsetzen möchte, nein, das war ein Gedankenspiel, aber der Koran lehnt meines Erachtens Körperstrafen insofern nicht ab, das es dem Opfer als Widervergeltung erlaubt wäre, wenn es nicht vergeben kann, aus welchem Grund auch immer, selbst wenn Vergebung zu bevorzugen ist. ;)

Und was ist nun mit milder Form des Handabhackens gemeint?
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