Ích weiß dass ich hier einen Uralt-Thread hochzerre, aber vielleicht interessiert es ja den einen oder anderenRabia hat geschrieben:Salam alaikum!
Im Judentum gibt es das Khalacha, welches m.W.n. ein Gesetzes-/Regelwerk ist, das das Alltagsleben regelt.
Ja, im Judentum gibt es die sogenannte "Halachá", die die "Mitzwót" (= in der Thora enthaltenen Gebote und Verbote) umfasst. Davon gibt es 613 Stück, 365 Verbote und 248 Gebote.
Wie bindend die enthaltenen Gebote sind, hängt einerseits von der Situation ab: in allen jüdischen Richtungen ist es erlaubt, fast alle Gebote bei Gefahr für Leib und Leben zu brechen. Nur Götzendienst, Mord und Unzucht sind immer verboten. Die Sabbatruhe o.ä. kann bei Lebensgefahr selbstverständlich ausgehebelt werden.
Andererseits hängt es auch von der Form des Judentums ab, was als bindend betrachtet wird und was als Empfehlung, da gibt es große Unterschiede. Am strengsten sehen es die Ultaortodoxen, dann kommen die Orthodoxen, dann die Konservativen, dann das Reformjudentum, dann das liberale Judentum und noch unzählige Formen dazwischen.
Auch die einzelnen Mitzwót werden unterschiedlich ausgelegt. Die Sabbatruhe verbietet orthodoxen Juden z.B. das Bedienen eines Lichtschalters oder das Schreiben, während reformierte Juden keiner Erwerbsarbeit nachgehen, sehrwohl aber Lichtschalter bedienen, kochen und schreiben dürfen, ohne die Sabbatruhe zu brechen.
Konsens unter allen Formen des Judentums ist, dass es keine weltlichen Konsequenzen für das nicht-einhalten der Mitzwót gibt. Es ist eine Sache zwischen Mensch und Gott.
Die 613 Regeln gelten nur für Juden - für Nichtjuden gibt es die 7 noachidischen Gebote, wer sich an diese hält kommt nach jüdischem Verständnis am jüngsten Tag in den Himmel, egal welcher Religion er angehört hat oder ob er Atheist war. Diese sind:
Verbot von Mord, Diebstahl, Götzenanbetung, Unzucht, Brutalität gegen Tiere und Gotteslästerung sowie die Einführung von Gerichten als Ausdruck des Rechtsprinzips.