Heute sind wir: konvertierte Muslima mit teilweise ziemlich eigenwilligen Ansichten - praktizierender ägyptischer Muslim.
Wenn ich mir unseren Alltag so anschaue, leben wir in dieser Kombination eigentlich ziemlich harmonisch, und/aber in einem freundlichen (interessanten, produktiven, nicht immer konfliktlosen) Dauergespräch. Mein Mann bezieht sich in seinem Glauben vor allem auf den Koran und ist Mitglied in einer Sufi-Tariqa (aber im Moment eher wenig aktiv) - ich glaube schon, dass er sich am Anfang gewünscht hätte, dass ich "meinen" Islam etwas "traditioneller", "konventioneller" - ich weiss nicht, was wirklich das richtige Wort dafür ist - sehen würde. Ich kam aber aus einer Gedankenrichtung, aus der ich zunächst gesagt habe: die Shahada ist für mich das eine - ich kann sie ohne Vorbehalt aussprechen, ich kann und will - auf dieser Ebene - glauben, alles andere ist für mich zunächst mal ein Weg, den ich nicht in grossen Schritten gehen kann, und ich kann auch nicht einfach in ein System von Regeln, Ge- und Verboten hineingehen, das ich zwar kenne (ich habe mich mit dem Islam über 20 Jahre beschäftigt, aber eben eher aus der Distanz oder einer "theoretischen Sicht"), das ich aber bisher nicht gelebt habe und für das ich mein eigenes Verständnis, es zu leben, in vielen Punkten erst noch entwickeln muss. (an der Stelle mal

Ich glaube, dass diese Situation eine Zeitlang schwierig für ihn war, aber im Gespräch ist vieles lösbar und wird - für beide Seiten - nachvollziehbar, eigentlich lernen wir ja die ganze Zeit über auch voneinander.
Unser Leben in Ägypten empfinde ich eher als unkompliziert - ok. ich habe nicht nur einen Mann, sondern eine ziemlich große Familie geheiratet, aber ich finde das, und die vielen Improvisationen, die das Zusammenleben mit den vielen Menschen so mit sich bringt, meist schön, habe aber auch gelernt, klar zu machen, dass ich persönlichen Raum für mich brauche - und es geht, wichtig war, glaube ich, die Erklärung, warum und wofür.
Salam
Aisha