Meister Eckhart
Meister Eckhart
Ich hörte nur nebenbei die Ankündigung zur Sendung - was ich da mitbekam, erinnerte mich sehr an das, was ich über Rumi gelesen habe und fand es "mitteilenswert"!
Hier die Ankündigung:
http://www.wdr5.de/sendungen/philosophi ... 20.05.html
In diesem Jahr wird der 750. Geburtstag Meister Eckharts gefeiert. Der mittelalterliche Philosoph und Theologe hatte und hat mit seinen Schriften und Predigten eine breite Wirkung. "Deus est intelligere": Meister Eckhart, der dem Orden der Dominikaner angehörte, entwarf ein dynamisches Bild der Schöpfung: Gott drückt sich im Denken und in der Erkenntnis aus: Gott ist das Denken - Gott ist die Schöpfung. Das Göttliche findet sich in jedem Menschen, in jeder Seele. Woraus folgt, dass es Ziel allen Seins sein muss, die Gottesgebote im alltäglichen Leben zu erfüllen. Dem ist alles andere unter geordnet, daraus leitet sich alles andere ab. Das Ziel des göttlich werdenden Menschen ist Gelassenheit: das Lassen seiner Selbst, das Aufgehen in Gott.
Bedeutet Weisheit, nach Gottes Regeln zu leben? Ist es Glück, Gott möglichst nahe zu
kommen? Ist ohne Gott alles nichts? Wie kann der Mensch die Einheit mit Gott erreichen - und zwar jetzt: in diesem Leben?
Beitrag hören:
http://gffstream-2.vo.llnwd.net/c1/m/12 ... 1_2100.mp3
Hier die Ankündigung:
http://www.wdr5.de/sendungen/philosophi ... 20.05.html
In diesem Jahr wird der 750. Geburtstag Meister Eckharts gefeiert. Der mittelalterliche Philosoph und Theologe hatte und hat mit seinen Schriften und Predigten eine breite Wirkung. "Deus est intelligere": Meister Eckhart, der dem Orden der Dominikaner angehörte, entwarf ein dynamisches Bild der Schöpfung: Gott drückt sich im Denken und in der Erkenntnis aus: Gott ist das Denken - Gott ist die Schöpfung. Das Göttliche findet sich in jedem Menschen, in jeder Seele. Woraus folgt, dass es Ziel allen Seins sein muss, die Gottesgebote im alltäglichen Leben zu erfüllen. Dem ist alles andere unter geordnet, daraus leitet sich alles andere ab. Das Ziel des göttlich werdenden Menschen ist Gelassenheit: das Lassen seiner Selbst, das Aufgehen in Gott.
Bedeutet Weisheit, nach Gottes Regeln zu leben? Ist es Glück, Gott möglichst nahe zu
kommen? Ist ohne Gott alles nichts? Wie kann der Mensch die Einheit mit Gott erreichen - und zwar jetzt: in diesem Leben?
Beitrag hören:
http://gffstream-2.vo.llnwd.net/c1/m/12 ... 1_2100.mp3
23,118:
Sprich: "Mein Herr, vergib, und erbarme dich! Du bist doch der beste Erbarmer!"
Re: Meister Eckhart
Interessant.
Aber: Wie kann ein Mensch göttlich werden?
und...
Wie kann der Mensch eine Einheit mit Gott werden?
Sofern mir bewusst ist, ist dies islamisch gesehen nicht möglich. Oder verstehe ich hier etwas falsch? Die Fragen hören sich christlich untermalt an.
Aber: Wie kann ein Mensch göttlich werden?
und...
Wie kann der Mensch eine Einheit mit Gott werden?
Sofern mir bewusst ist, ist dies islamisch gesehen nicht möglich. Oder verstehe ich hier etwas falsch? Die Fragen hören sich christlich untermalt an.
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Re: Meister Eckhart
nurhrii hat geschrieben:Interessant.
Die Fragen hören sich christlich untermalt an.
Nun ja, Meister Eckhardt war ja auch Domenikaner....
"Ich will Wasser in die Hölle gießen und Feuer ins Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Furcht vor der Hölle oder in Hoffnung aufs Paradies anbete, sondern nur noch um Seiner ewigen Schönheit Willen" (Rabia al-Adawiyya).
Re: Meister Eckhart
Das weiß ich auch , aber ich frage trotzdem, wenn die Fragen in den Raum gestellt werden...
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Re: Meister Eckhart
Davon ist gar nicht die Rede, sondern davon, daß sich das Göttliche im Menschen findet. Das ist ein Unterschied.nurhrii hat geschrieben: Aber: Wie kann ein Mensch göttlich werden?
Durch jahrelanges Wandeln auf dem Weg der Mystik.Wie kann der Mensch eine Einheit mit Gott werden?
Das ist nicht ganz korrekt.Sofern mir bewusst ist, ist dies islamisch gesehen nicht möglich.
So einiges. Unter anderem, daß es sich bei Meister Eckhart um einen Mönch handelt und der christliche Hintergrund somit bestätigt istOder verstehe ich hier etwas falsch? Die Fragen hören sich christlich untermalt an.
Don't act like the hypocrite,
Who thinks he can conceal his wiles,
While loudly quoting the Qur'an.
Hafiz
Who thinks he can conceal his wiles,
While loudly quoting the Qur'an.
Hafiz
Re: Meister Eckhart
Danke Birtanem.
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Re: Meister Eckhart
Ihr seid so schnell...
@nurhrii:
Bei Rumi scheint das ein großes Thema zu sein, wenn ich "Rumi und die islamische Mystik" richtig verstanden habe - ein ganzes Kapitel befaßt sich mit der "Vereinigung von Mensch und Gott". Für mich persönlich ist das schon sehr mystisch... und ich bin mir auch nicht sicher, was ich davon halten soll
Speziell christliches Gedankengut ist die "Einheit mit Gott" aber auch nicht - deshalb fand ich diese Parallele (in der Radio-Ankündigung noch deutlicher, weil Auszüge aus der Sendung eingeblendet wurden) so spannend.
Sieht nach Arbeit aus , werde mich wohl bei Gelegenheit noch mal genauer mit dem Vergleich des Buches mit der Sendung befassen müssen ....
@nurhrii:
Bei Rumi scheint das ein großes Thema zu sein, wenn ich "Rumi und die islamische Mystik" richtig verstanden habe - ein ganzes Kapitel befaßt sich mit der "Vereinigung von Mensch und Gott". Für mich persönlich ist das schon sehr mystisch... und ich bin mir auch nicht sicher, was ich davon halten soll
Speziell christliches Gedankengut ist die "Einheit mit Gott" aber auch nicht - deshalb fand ich diese Parallele (in der Radio-Ankündigung noch deutlicher, weil Auszüge aus der Sendung eingeblendet wurden) so spannend.
Sieht nach Arbeit aus , werde mich wohl bei Gelegenheit noch mal genauer mit dem Vergleich des Buches mit der Sendung befassen müssen ....
23,118:
Sprich: "Mein Herr, vergib, und erbarme dich! Du bist doch der beste Erbarmer!"
Re: Meister Eckhart
Naja, meine Fragen generell durchaus ernst gemeint, und ich habe mir das Eingangsposting durchgelesen und weiß, was drin steht, also verstehe die allgemeine Belehrung nicht...aber nun ja...
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Re: Meister Eckhart
... so z. B. geht Rumi von der Nähe Gottes/Allahs zu uns Menschen aus, begründet das mit Sure 18:16: "Er ist dem Menschen näher als seine Halsschlagader" - in meiner Koranübersetzung steht da aber: "Und wenn ihr euch von ihnen und von dem, was sie statt Allah anbeten, zurückzieht, so sucht Zuflucht in der Höhle; euer Herr wird Seine Barmherzigkeit über euch breiten und euch einen tröstlichen Ausweg aus eurer Lage weisen". Das hat mich sehr irritiert und eine "Grundargumentation ausgehebelt"... Denn mit dieser Argumentation spricht Rumi davon, daß Gott uns so nahe ist, daß man auch sagen kann, er sei in uns.
23,118:
Sprich: "Mein Herr, vergib, und erbarme dich! Du bist doch der beste Erbarmer!"
Re: Meister Eckhart
Ich wollte zwar nichts mehr schreiben, aber was haben die letzten Postings von Dir mit Deinem Eingangsposting zu tun? Irgendwie kann ich nicht folgen. Versuchst Du einen Vergleich zwischen Rumi und Meister Eckardt zu finden oder eine Verbindung oder was genau?
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Re: Meister Eckhart
Beides: einen Vergleich und dadurch - vielleicht - eine Verbindung. Mir war beim Hören der Ankündigung aufgefallen, daß Meister Eckhart nur von "Gott" sprach. Und dann ist eine Verbindung möglich: "Christen" beziehen sich auf Jesus als den Erlöser, der die Vergebung bringt. "Gott" ist der "Richter". Christen sprechen in der Parallelbezeichnung von Muslimen als "Mohammedaner". Lassen wir Christus in der christlichen Bedeutung weg, ignorieren das, was die Christen als "Heilsgeschichte" um Kreuzigung und Auferstehung sehen, sind beide Religionen sehr nah. Finde ich.
23,118:
Sprich: "Mein Herr, vergib, und erbarme dich! Du bist doch der beste Erbarmer!"
Re: Meister Eckhart
Selam,
sehr interessant Asandra. Werd mir bei Gelegenheit auch das mp3 anhoeren.
Ich fand als Gymnasiastin Meister Eckhart total faszinierend, und hab auch mal versucht eines seiner Buecher zu lesen (ich konnte es damals allerdings nicht wirklcih verstehen; waere interessant es jetzt nochmals zu versuchen ).
Ich denke schon dass es grosse Parallelen zwischen Rumi und Meister Eckhart gibt (prinzipiell zwischen verschiedenen Mystikern). Mystiker sind ja auch meist recht "undogmatisch" (in Bezug auf einer bestimmten Religionszugehoerigkeit zumidnest). Ich kann mich erinnern dass es ein beruehmtes Gedicht von Rumi gibt, in dem er sagt "Ich bin weder Christ, noch Jude, weder Zarathustrier, noch Muslim...."
Die "Einheit mit Gott zu finden" ist meiner Meinung nach weder unchristlich oder unislamisch. Ich bin sicherlich nicht jahrelang auf dem Pfad der Mystik gewandelt und hab nicht extrem viel Wissen ueber Mystik. Aber so wie ich das verstehe sind wir doch alle dazu aufgefordert in allem was wir tun, und in allem was wir denken, Gott "dabei zu haben" (als Motivation fuer unser Handeln, als staendiger Begleiter usw). Und ich kann mir schon vorstellen dass, wenn man dies "ins Extreme" fuehrt, man zu einer "Einheit mit Gott" gelangt (in gewisser Weise). Denn irgendwann verschwimmen die Grenzen (dann, wenn man nicht mehr bewusst denken muss "jetzt sollte ich an Gott denken", "das tu ich jetzt fuer Gott", usw)
sehr interessant Asandra. Werd mir bei Gelegenheit auch das mp3 anhoeren.
Ich fand als Gymnasiastin Meister Eckhart total faszinierend, und hab auch mal versucht eines seiner Buecher zu lesen (ich konnte es damals allerdings nicht wirklcih verstehen; waere interessant es jetzt nochmals zu versuchen ).
Ich denke schon dass es grosse Parallelen zwischen Rumi und Meister Eckhart gibt (prinzipiell zwischen verschiedenen Mystikern). Mystiker sind ja auch meist recht "undogmatisch" (in Bezug auf einer bestimmten Religionszugehoerigkeit zumidnest). Ich kann mich erinnern dass es ein beruehmtes Gedicht von Rumi gibt, in dem er sagt "Ich bin weder Christ, noch Jude, weder Zarathustrier, noch Muslim...."
Die "Einheit mit Gott zu finden" ist meiner Meinung nach weder unchristlich oder unislamisch. Ich bin sicherlich nicht jahrelang auf dem Pfad der Mystik gewandelt und hab nicht extrem viel Wissen ueber Mystik. Aber so wie ich das verstehe sind wir doch alle dazu aufgefordert in allem was wir tun, und in allem was wir denken, Gott "dabei zu haben" (als Motivation fuer unser Handeln, als staendiger Begleiter usw). Und ich kann mir schon vorstellen dass, wenn man dies "ins Extreme" fuehrt, man zu einer "Einheit mit Gott" gelangt (in gewisser Weise). Denn irgendwann verschwimmen die Grenzen (dann, wenn man nicht mehr bewusst denken muss "jetzt sollte ich an Gott denken", "das tu ich jetzt fuer Gott", usw)
"Woran du aber dein Herz hängst, das ist dein Gott"
Martin Luther
"Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, aber auf dem Boden des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg
Martin Luther
"Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, aber auf dem Boden des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg
Re: Meister Eckhart
Ich habe mal einen Auszug aus dem Podcast gemacht (Light-Version), weil das Hören viel Zeit in Anspruch nimmt. Dabei sind mir noch einmal deutliche Parallelen zu Rumi aufgefallen, wie z. B. das beständige "Gott suchen" und das Bestreben, aus der Vielfalt zur Einheit zu gelangen. Es ist nun nicht so, daß mich Meister Eckhart per se fasziniert, sondern daß im christlichen Bereich ein so paralleles Denken zum Islam zu finden ist (in der Mystik) - sozusagen als ein Baustein zum interreligiösen Dialog, wo es darum geht, Gemeinsamkeiten zu finden.
Moderator Jürgen Wiebecke, WDR 5:
(Alles Folgende ist aus der Sendung "Philosophisches Radio" über Meister Eckhard:
... wir versuchen, uns heute in eine Zeit zu versetzen, als der Papst noch sagen konnte: „Der Angeklagte ist tot, aber der Prozess gegen ihn geht weiter.“ Der Beschuldigte hieß damals Eckhart von Hochheim, heute ist er besser bekannt als „Meister Eckhart“ und er muss hier in Köln verpfiffen worden sein wegen vermeintlich ketzerischer Gedanken, die dem Erzbischof nicht passten. Das landete dann in Rom, und dann hatte Meister Eckhart an seinem Lebensende den Salat: einen Inquisitionsprozess. Dass der sogar fortgesetzt wurde nach seinem Tod zeigt ja, dass die Gedanken dieses Mönchs und Philosophen als gefährlich empfunden worden sind.
Meister Eckhart steht heute für den mystischen Weg auf der Suche nach Gott und mein heutiger Gast (Professor Andreas Speer, leitet an der Universität Köln das Thomas-Institut das sich mit mittelalterlicher Philosophie) nennt diesen Weg „die Suche nach dem inneren Menschen“.
...
Meister Eckhard ist neuerdings wieder sehr populär ... der bekannteste Denker aus dem Mittelalter (neben Thomas von Aquin – sie sind sozusagen Brüder, aber sehr gegensätzlich) ...
...
Er war Dominikaner ...Ob sich die Dominikaner als Mönche im eigentlichen Sinne verstehen würden, ist die Frage, denn sie sind eigentlich kein klassischer Mönchsorden, sie sind ein Reformorden der Zeit. Sie sind noch ganz jung, als Meister Eckhart dort eintritt... Sie sind gegründet worden, weil ein Bedürfnis da war ... nach einer Reform ... in der den Leuten wieder erzählt wird, worum es eigentlich geht im Christentum ... Es war ein Bildungsorden, der dann auch sofort an den Universität Platz ergriffen hat. Und sie sind auch insofern ein Reformorden gewesen, weil sie radikal basisdemokratisch gewesen sind. ... Es gibt Ämter nur auf Zeit (drei Jahre), sie sind nicht hierarchisch, ... sie wandern ...
Er war Theologie-Professor ... hatte in Paris einen der vornehmsten Lehrstühle inne ... war ein intellektueller Star der Zeit ... Predigt und Seelsorge neben(bei)
...
Mystiker Meister Eckhart: mystische Theologie hat nur ein Thema, das Einswerden mit Gott in diesem Leben.
...
Der Raum unserer menschlichen Rationalität, der auch ganz klar eine Grenze darstellt, ermöglicht etwas, aber wir sind auch ganz klar an die Koordination Raum und Zeit... gebunden. ... Wenn wir über Gott reden, benutzen wir Begriffe, Bilder, ... und verfehlen die Sache, weil Eckhart sagt: „Wirkliche Erkenntnis ist die vollständige Einheit zwischen Erkanntem und Erkennenden.“ ... in der Vermittlungsleistung können Fehler passieren, Missverständnisse können auftauchen .... immer, wenn etwas vermittelt wird, ist es repräsentiert, aber es ist nicht die Sache selber.
...
Dass man keine Vermittlung braucht, betrifft alle Vermittlungsinstanzen. Diese Einheit kann nur der einzelne selber leisten ... er braucht kein Sakrament ... es ist auch nur ein Repräsentationsakt.
... (Der Gottsucher ist auf sich allein gestellt und kann nur allein feststellen, dass Gott im inneren Menschen schon immer da gewesen ist)...damit ist die Heilsnotwendigkeit der Sakramente in Frage gestellt.
...
Der Mensch ist „Geist“, hat die Fähigkeit die Dimension des Geistlichen zu realisieren, abgetrennt von den organischen Fähigkeiten. Mystik ist nicht das Ausschalten der Vernunft, sondern die äußerste Anstrengung.
...
(Unterschied zu anderen mystischen Strömungen besteht in dem Ziel der Einheit mit Gott).
...
...Übereinstimmungen mit islamischer Mystik: (gemeinsame philosophische Wurzeln, dadurch ist die Terminologie ähnlich)....
...
Terminus „Gottes Geburt“: Meister Eckhart sagt zu Weihnachten: „Die Gottesgeburt muss immer stattfinden und auch nicht ein- oder zweimal, er muss ständig in mir, in uns geboren werden (Anm. des Moderators: ‚Permanente Revolution’)“. ... Vergleich mit der erotischen Liebe, siehe „Das Hohelied der Liebe“.
...
In der Schaffung der Vielfalt in der Schöpfung hat Gott sich selbst als Ziel bestimmt zur Rückkehr in die Einheit ... ein Prozess, der am Ende wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt.
...
Tief in meinem Inneren ist Gott anwesend, er ist mir näher als ich mir selbst ... Indem ich Gott denke als Grund in mir selber, denke ich meine eigentlich Ursache mit.
...
„Der Mensch ist seinem Wesen nach Intellektus, und deshalb möchte er diesem Wesen nach leben. ... Er ist (von der Anlage her) eine geistige Natur und möchte es sein. ... Das ist, was ihn antreibt.“
...
Predigtsammlung von Meister Eckhart als Leseempfehlung.
Zitat Ende.
Moderator Jürgen Wiebecke, WDR 5:
(Alles Folgende ist aus der Sendung "Philosophisches Radio" über Meister Eckhard:
... wir versuchen, uns heute in eine Zeit zu versetzen, als der Papst noch sagen konnte: „Der Angeklagte ist tot, aber der Prozess gegen ihn geht weiter.“ Der Beschuldigte hieß damals Eckhart von Hochheim, heute ist er besser bekannt als „Meister Eckhart“ und er muss hier in Köln verpfiffen worden sein wegen vermeintlich ketzerischer Gedanken, die dem Erzbischof nicht passten. Das landete dann in Rom, und dann hatte Meister Eckhart an seinem Lebensende den Salat: einen Inquisitionsprozess. Dass der sogar fortgesetzt wurde nach seinem Tod zeigt ja, dass die Gedanken dieses Mönchs und Philosophen als gefährlich empfunden worden sind.
Meister Eckhart steht heute für den mystischen Weg auf der Suche nach Gott und mein heutiger Gast (Professor Andreas Speer, leitet an der Universität Köln das Thomas-Institut das sich mit mittelalterlicher Philosophie) nennt diesen Weg „die Suche nach dem inneren Menschen“.
...
Meister Eckhard ist neuerdings wieder sehr populär ... der bekannteste Denker aus dem Mittelalter (neben Thomas von Aquin – sie sind sozusagen Brüder, aber sehr gegensätzlich) ...
...
Er war Dominikaner ...Ob sich die Dominikaner als Mönche im eigentlichen Sinne verstehen würden, ist die Frage, denn sie sind eigentlich kein klassischer Mönchsorden, sie sind ein Reformorden der Zeit. Sie sind noch ganz jung, als Meister Eckhart dort eintritt... Sie sind gegründet worden, weil ein Bedürfnis da war ... nach einer Reform ... in der den Leuten wieder erzählt wird, worum es eigentlich geht im Christentum ... Es war ein Bildungsorden, der dann auch sofort an den Universität Platz ergriffen hat. Und sie sind auch insofern ein Reformorden gewesen, weil sie radikal basisdemokratisch gewesen sind. ... Es gibt Ämter nur auf Zeit (drei Jahre), sie sind nicht hierarchisch, ... sie wandern ...
Er war Theologie-Professor ... hatte in Paris einen der vornehmsten Lehrstühle inne ... war ein intellektueller Star der Zeit ... Predigt und Seelsorge neben(bei)
...
Mystiker Meister Eckhart: mystische Theologie hat nur ein Thema, das Einswerden mit Gott in diesem Leben.
...
Der Raum unserer menschlichen Rationalität, der auch ganz klar eine Grenze darstellt, ermöglicht etwas, aber wir sind auch ganz klar an die Koordination Raum und Zeit... gebunden. ... Wenn wir über Gott reden, benutzen wir Begriffe, Bilder, ... und verfehlen die Sache, weil Eckhart sagt: „Wirkliche Erkenntnis ist die vollständige Einheit zwischen Erkanntem und Erkennenden.“ ... in der Vermittlungsleistung können Fehler passieren, Missverständnisse können auftauchen .... immer, wenn etwas vermittelt wird, ist es repräsentiert, aber es ist nicht die Sache selber.
...
Dass man keine Vermittlung braucht, betrifft alle Vermittlungsinstanzen. Diese Einheit kann nur der einzelne selber leisten ... er braucht kein Sakrament ... es ist auch nur ein Repräsentationsakt.
... (Der Gottsucher ist auf sich allein gestellt und kann nur allein feststellen, dass Gott im inneren Menschen schon immer da gewesen ist)...damit ist die Heilsnotwendigkeit der Sakramente in Frage gestellt.
...
Der Mensch ist „Geist“, hat die Fähigkeit die Dimension des Geistlichen zu realisieren, abgetrennt von den organischen Fähigkeiten. Mystik ist nicht das Ausschalten der Vernunft, sondern die äußerste Anstrengung.
...
(Unterschied zu anderen mystischen Strömungen besteht in dem Ziel der Einheit mit Gott).
...
...Übereinstimmungen mit islamischer Mystik: (gemeinsame philosophische Wurzeln, dadurch ist die Terminologie ähnlich)....
...
Terminus „Gottes Geburt“: Meister Eckhart sagt zu Weihnachten: „Die Gottesgeburt muss immer stattfinden und auch nicht ein- oder zweimal, er muss ständig in mir, in uns geboren werden (Anm. des Moderators: ‚Permanente Revolution’)“. ... Vergleich mit der erotischen Liebe, siehe „Das Hohelied der Liebe“.
...
In der Schaffung der Vielfalt in der Schöpfung hat Gott sich selbst als Ziel bestimmt zur Rückkehr in die Einheit ... ein Prozess, der am Ende wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt.
...
Tief in meinem Inneren ist Gott anwesend, er ist mir näher als ich mir selbst ... Indem ich Gott denke als Grund in mir selber, denke ich meine eigentlich Ursache mit.
...
„Der Mensch ist seinem Wesen nach Intellektus, und deshalb möchte er diesem Wesen nach leben. ... Er ist (von der Anlage her) eine geistige Natur und möchte es sein. ... Das ist, was ihn antreibt.“
...
Predigtsammlung von Meister Eckhart als Leseempfehlung.
Zitat Ende.
23,118:
Sprich: "Mein Herr, vergib, und erbarme dich! Du bist doch der beste Erbarmer!"
Re: Meister Eckhart
Salam,
vielen dank für das posten des links und die interessanten Anregungen...
herzliche grüße
flora
vielen dank für das posten des links und die interessanten Anregungen...
herzliche grüße
flora
Re: Meister Eckhart
Botschafter der Gnosis 2 – Katharer, Mystiker, Rosenkreuzer
Die Geschichte der Gnosis ab dem 7. Jahrhundert führt zu Bewegungen wie den Bogumilen, den Manichäern und den Katharern sowie zu herausragenden Persönlichkeiten wie Meister Eckhart und Jakob Böhme. Auch die Rosenkreuzer im Lectorium Rosicrucianum stehen in der gnostischen Tradition.
Die Sehnsucht nach dem Lichtreich kennzeichnet den gnostischen Menschen. Man findet sie in allen gnostischen Bewegungen und auch in einzelnen Persönlichkeiten, die durch ihr dienendes Leben zu Boten der göttlichen Wirklichkeit wurden.
Die Gnosis im 7. bis 13. Jahrhundert
Im 7. Jahrhundert wirkten die Paulikianer im oströmischen Reich. Sie lehnten jede Macht ausübende Hierarchie ab, da sie der inneren Erfahrung der Wahrheit im Wege stehe.
Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts wurden Hunderttausende Paulikianer – wie zuvor die Manichäer – von der byzantinisch-orthodoxen Kirche getötet. Aber die Gnosis lebte weiter. Ihr Licht und ihre Kraft leuchteten zum Beispiel in der Gemeinschaft der Bogumilen, die vor allem in Bulgarien lebten und im 12. und 13. Jahrhundert ihr gnostisches Erbe an die in Südfrankreich wirkenden Katharer weitergaben. Diese beiden rein gnostisch ausgerichteten Gemeinschaften erlitten dasselbe Schicksal wie ihre Vorgänger. Zahllose von ihnen wurden verfolgt, gepeinigt und von den so genannten „Rechtgläubigen“ getötet.
Templer und Rosenkreuzer
Im beginnenden Mittelalter findet sich die Gnosis in den inneren Zirkeln der Templer wieder, und Anfang des 17. Jahrhunderts trat sie stark und klar in der Rosenkreuzer-Bewegung in Erscheinung. Johann Valentin Andreae war einer ihrer wichtigsten Repräsentanten. Von dieser Bewegung führen Verbindungslinien zu den Freimaurern, die sich Anfang des 18. Jahrhunderts neu organisierten. Ein weiterer starker gnostischer Impuls führte im 19. Jahrhundert zur Gründung der theosophischen Gesellschaft. Helena Blavatsky und Annie Besant waren hier bedeutende Schlüsselfiguren.
Es folgten die Bewegungen Rudolf Steiners und Max Heindels. 1924 wurde von Jan van Rijckenborgh die Schule des Goldenen Rosenkreuzes gegründet, die sich besonders mit der vorangegangenen Bruderschaft der Katharer verbunden fühlte. Alle diese Bewegungen zeugen vom inneren Christentum und beschreiben einen Weg zu Gott, der allein durch die Verbundenheit mit dem Christusgeist möglich wird.
Meister Eckhart, Jakob Böhme und die Mystiker
Richten wir den Blick auf die Entwicklung innerhalb der Kirche, so wird auch hier, inmitten des immer stärker werdenden Glaubenszwanges durch Dogma und Hierarchie, ein roter Faden aus einzelnen Menschen sichtbar, die am ursprünglichen Geist des Christentums anknüpften und davon zeugten. Im 13. und 14. Jahrhundert waren das zum Beispiel die Mystiker Meister Eckhart, Johannes Tauler, Heinrich Seuse und Jan van Ruysbroek, um nur die wichtigsten zu nennen. Sie zeugten in Deutschland und den Niederlanden vom wahren innerlichen Christentum.
Meister Eckhart sagte, der Mensch müsse seinen Seelengrund wieder finden, in dem der Geistfunke verborgen liege. Dieser Gedanke vom Geistfunken im Inneren des Menschen greift die Lehre der alten Gnostiker wieder auf. Um die Gottesgeburt in der Tiefe des Herzens zu erfahren, bedarf es somit keiner Hilfe von außen, sie vollzieht sich allein durch die Hinwendung zum Göttlichen und durch die schrittweise Arbeit am eigenen Bewusstsein.
Tauler und Seuse, beides Schüler des Meister Eckhart, betonten besonders die „Gelassenheit“, zu der der Mensch finden müsse, um Gott zu schauen. Damit ist die Hingabe an den Urgrund und die vollständige Preisgabe des Ichs gemeint, was die gnostische Sprache „das Ersterben der Natur nach“ nennt. Die Katharer bezeichneten es als „Endura“.
Eckhart, Tauler und Seuse wagten, ihre Erkenntnisse trotz des Widerstandes der Kirche öffentlich zu verkünden. Die Tiefe und Wahrhaftigkeit ihrer Lehre überzeugte damals viele suchende Menschen, die sich in der Folge zu Laiengemeinschaften außerhalb der Kirche zusammenschlossen. Sie nannten sich „Gottesfreunde“ und verstanden sich als stille Wanderer auf dem inneren Weg zu Gott, dem Weg, den Christus gewiesen hatte.
In Holland wurde dieselbe Lehre von Jan van Ruysbroek verkündet und etwa dreihundert Jahre später in Görlitz von Jakob Böhme, der sich als Werkzeug des lebenden Geistes empfand – jedoch die Protestantische Kirche erklärte ihn zum Ketzer. Jakob Böhme sagte, jeder Mensch müsse in seine eigene Tiefe hinabsteigen, in sein eigenes Herz gelangen, um dort Liebe und Zorn zu erkennen und in innerem Ringen zur Liebe durchzubrechen. Dies könne er nur in der Kraft Christi erreichen, die den ganzen Kosmos durchdringt. Der Mensch ist bei Böhme ein noch Werdender, der seine Vollendung selbst erwirken muss.
Der Prozess der inneren Verwandlung
Warum nahmen diese von der Gnosis, der Gotteserkenntnis, berührten Menschen für ihre Überzeugungen Diffamierung, Verfolgung und häufig sogar den Tod auf sich?
Ein gnostischer Mensch erfährt den göttlichen Geist unmittelbar im eigenen Wesen, er sieht seinen Weg klar vor sich und ist bereit, alles für den notwendigen Prozess seiner innereigenen Verwandlung zu tun. Denn er weiß, dass kein anderer dieses „Ich sterbe täglich“, von dem Paulus zeugt, für ihn vollziehen kann. Er muss es selbst tun, er muss sich in Liebe von dieser Welt abwenden und das alte Leben hinter sich lassen.
Wer von der Gnosis berührt ist, erkennt, dass der Christus in jedem Menschen geboren werden, sterben und auferstehen muss. Dies ist die wahre Botschaft des Christentums und die tief innerliche Erfahrung der Gnostiker. Sie breitet sich zu einer Flamme aus, die immer größer und strahlender wird, denn sie ist mit dem Feuer des Heiligen Geistes verbunden. Und sie muss sich an die ganze Menschheit weiterschenken.
Daher lautet die dreifache gnostische Signatur:
Der sich bewusst werdende Mensch
– aus Gott geboren –
kennt seine göttliche Herkunft.
Der alte Mensch stirbt, die neue Seele erwacht
– in Jesu gestorben.
Die neue, bewusste Seele verbindet sich mit dem Geist und spricht:
Ich und der Vater sind eins
– im Heiligen Geist wiedergeboren.
Dies ist der Schlüssel zur Erlösung des Menschen, der ihn als Aufforderung durch alle Zeiten hin begleitet hat, noch heute begleitet und immer begleiten wird.
http://www.rosenkreuz.de/artikel/botsch ... senkreuzer
Die Geschichte der Gnosis ab dem 7. Jahrhundert führt zu Bewegungen wie den Bogumilen, den Manichäern und den Katharern sowie zu herausragenden Persönlichkeiten wie Meister Eckhart und Jakob Böhme. Auch die Rosenkreuzer im Lectorium Rosicrucianum stehen in der gnostischen Tradition.
Die Sehnsucht nach dem Lichtreich kennzeichnet den gnostischen Menschen. Man findet sie in allen gnostischen Bewegungen und auch in einzelnen Persönlichkeiten, die durch ihr dienendes Leben zu Boten der göttlichen Wirklichkeit wurden.
Die Gnosis im 7. bis 13. Jahrhundert
Im 7. Jahrhundert wirkten die Paulikianer im oströmischen Reich. Sie lehnten jede Macht ausübende Hierarchie ab, da sie der inneren Erfahrung der Wahrheit im Wege stehe.
Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts wurden Hunderttausende Paulikianer – wie zuvor die Manichäer – von der byzantinisch-orthodoxen Kirche getötet. Aber die Gnosis lebte weiter. Ihr Licht und ihre Kraft leuchteten zum Beispiel in der Gemeinschaft der Bogumilen, die vor allem in Bulgarien lebten und im 12. und 13. Jahrhundert ihr gnostisches Erbe an die in Südfrankreich wirkenden Katharer weitergaben. Diese beiden rein gnostisch ausgerichteten Gemeinschaften erlitten dasselbe Schicksal wie ihre Vorgänger. Zahllose von ihnen wurden verfolgt, gepeinigt und von den so genannten „Rechtgläubigen“ getötet.
Templer und Rosenkreuzer
Im beginnenden Mittelalter findet sich die Gnosis in den inneren Zirkeln der Templer wieder, und Anfang des 17. Jahrhunderts trat sie stark und klar in der Rosenkreuzer-Bewegung in Erscheinung. Johann Valentin Andreae war einer ihrer wichtigsten Repräsentanten. Von dieser Bewegung führen Verbindungslinien zu den Freimaurern, die sich Anfang des 18. Jahrhunderts neu organisierten. Ein weiterer starker gnostischer Impuls führte im 19. Jahrhundert zur Gründung der theosophischen Gesellschaft. Helena Blavatsky und Annie Besant waren hier bedeutende Schlüsselfiguren.
Es folgten die Bewegungen Rudolf Steiners und Max Heindels. 1924 wurde von Jan van Rijckenborgh die Schule des Goldenen Rosenkreuzes gegründet, die sich besonders mit der vorangegangenen Bruderschaft der Katharer verbunden fühlte. Alle diese Bewegungen zeugen vom inneren Christentum und beschreiben einen Weg zu Gott, der allein durch die Verbundenheit mit dem Christusgeist möglich wird.
Meister Eckhart, Jakob Böhme und die Mystiker
Richten wir den Blick auf die Entwicklung innerhalb der Kirche, so wird auch hier, inmitten des immer stärker werdenden Glaubenszwanges durch Dogma und Hierarchie, ein roter Faden aus einzelnen Menschen sichtbar, die am ursprünglichen Geist des Christentums anknüpften und davon zeugten. Im 13. und 14. Jahrhundert waren das zum Beispiel die Mystiker Meister Eckhart, Johannes Tauler, Heinrich Seuse und Jan van Ruysbroek, um nur die wichtigsten zu nennen. Sie zeugten in Deutschland und den Niederlanden vom wahren innerlichen Christentum.
Meister Eckhart sagte, der Mensch müsse seinen Seelengrund wieder finden, in dem der Geistfunke verborgen liege. Dieser Gedanke vom Geistfunken im Inneren des Menschen greift die Lehre der alten Gnostiker wieder auf. Um die Gottesgeburt in der Tiefe des Herzens zu erfahren, bedarf es somit keiner Hilfe von außen, sie vollzieht sich allein durch die Hinwendung zum Göttlichen und durch die schrittweise Arbeit am eigenen Bewusstsein.
Tauler und Seuse, beides Schüler des Meister Eckhart, betonten besonders die „Gelassenheit“, zu der der Mensch finden müsse, um Gott zu schauen. Damit ist die Hingabe an den Urgrund und die vollständige Preisgabe des Ichs gemeint, was die gnostische Sprache „das Ersterben der Natur nach“ nennt. Die Katharer bezeichneten es als „Endura“.
Eckhart, Tauler und Seuse wagten, ihre Erkenntnisse trotz des Widerstandes der Kirche öffentlich zu verkünden. Die Tiefe und Wahrhaftigkeit ihrer Lehre überzeugte damals viele suchende Menschen, die sich in der Folge zu Laiengemeinschaften außerhalb der Kirche zusammenschlossen. Sie nannten sich „Gottesfreunde“ und verstanden sich als stille Wanderer auf dem inneren Weg zu Gott, dem Weg, den Christus gewiesen hatte.
In Holland wurde dieselbe Lehre von Jan van Ruysbroek verkündet und etwa dreihundert Jahre später in Görlitz von Jakob Böhme, der sich als Werkzeug des lebenden Geistes empfand – jedoch die Protestantische Kirche erklärte ihn zum Ketzer. Jakob Böhme sagte, jeder Mensch müsse in seine eigene Tiefe hinabsteigen, in sein eigenes Herz gelangen, um dort Liebe und Zorn zu erkennen und in innerem Ringen zur Liebe durchzubrechen. Dies könne er nur in der Kraft Christi erreichen, die den ganzen Kosmos durchdringt. Der Mensch ist bei Böhme ein noch Werdender, der seine Vollendung selbst erwirken muss.
Der Prozess der inneren Verwandlung
Warum nahmen diese von der Gnosis, der Gotteserkenntnis, berührten Menschen für ihre Überzeugungen Diffamierung, Verfolgung und häufig sogar den Tod auf sich?
Ein gnostischer Mensch erfährt den göttlichen Geist unmittelbar im eigenen Wesen, er sieht seinen Weg klar vor sich und ist bereit, alles für den notwendigen Prozess seiner innereigenen Verwandlung zu tun. Denn er weiß, dass kein anderer dieses „Ich sterbe täglich“, von dem Paulus zeugt, für ihn vollziehen kann. Er muss es selbst tun, er muss sich in Liebe von dieser Welt abwenden und das alte Leben hinter sich lassen.
Wer von der Gnosis berührt ist, erkennt, dass der Christus in jedem Menschen geboren werden, sterben und auferstehen muss. Dies ist die wahre Botschaft des Christentums und die tief innerliche Erfahrung der Gnostiker. Sie breitet sich zu einer Flamme aus, die immer größer und strahlender wird, denn sie ist mit dem Feuer des Heiligen Geistes verbunden. Und sie muss sich an die ganze Menschheit weiterschenken.
Daher lautet die dreifache gnostische Signatur:
Der sich bewusst werdende Mensch
– aus Gott geboren –
kennt seine göttliche Herkunft.
Der alte Mensch stirbt, die neue Seele erwacht
– in Jesu gestorben.
Die neue, bewusste Seele verbindet sich mit dem Geist und spricht:
Ich und der Vater sind eins
– im Heiligen Geist wiedergeboren.
Dies ist der Schlüssel zur Erlösung des Menschen, der ihn als Aufforderung durch alle Zeiten hin begleitet hat, noch heute begleitet und immer begleiten wird.
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