Arife hat geschrieben:
Naja, er fand es sch***. Er kam mir mit dem Argument dass im Koran nunmal steht man sollte Fasten von Sonnenaufgang bis Untergang. Und es hätte damals schon für die ganze Welt gegolten.
Die Anweisungen im Qur'an KÖNNEN nicht für die ganze Welt gegolten haben oder gelten.
Welchen Sinn würde es beispielsweise ergeben, einem Isländer zu sagen, er solle Kamele als Transportmittel verwenden, oder dass Gott Datteln geschaffen hat, die der Mensch essen soll?
Die Anweisungen, Gleichnisse und Geschichten im Qur'an müssen immer im historischen und kulturellen Kontext gesehen werden, das hatten wir ja hier schon ganz oft.
Mir fällt dazu immer das Beispiel ein, das ich schon öfters beschrieben habe ... wenn Muhammad in der Antarktis gelebt hätte und im Qur'an Pelzmäntel mit Pelzkapuzen, oder der Verzehr von Seehunden oder Fischen, die man durch Löcher im Eis geangelt hat, beschrieben wären, käme niemand auf die absurde Idee, wir sollten nun auch in Europa oder Afrika Pelzmäntel tragen oder Robben essen. Man würde keine künstlichen Eisseen anlegen, damit alle Muslime durch Eislöcher angeln könnten, oder Robbenfleisch in sämtliche Teile der Welt exportieren.
Ich könnte mir allerdings durchaus vorstellen, dass einige grönländische Hardliner-Scheichs Lebertran zu einem prophetischen Heilmittel erklären würden und er weltweit vertrieben würde, so wie das heute mit Datteln, dem Miswak oder Schwarzkümmelöl passiert.
Wenn es aber um Dinge geht, die spezifisch für die kulturellen und geografischen Gegebenheiten Saudi Arabiens im siebten Jahrhundert sind, heißt es immer, wir sollten das auch heute unabhängig von unserem Aufenthaltsort und der Gesellschaft, in der wir leben, eins zu eins übertragen. Für mich ergibt das null Sinn und hat meiner Meinung nach gar nichts mit *Islam* zu tun. Wenn ein Muslim in Norwegen glaubt, dort mit knöchellanger Gallebeia, Sandalen und Prophetenbart herumlaufen zu müssen, finde ich das genau so absurd, als wenn ein Muslim aus meinem obigen Beispiel mit Pelzmantel und -kapuze durch Kairo spazieren würde und versuchen würde, dort Robbenfleisch zu kaufen.
Daher finde ich Musafiras Argumente zu den Fastenzeiten absolut logisch und nachvollziehbar.