chrikru hat geschrieben:Langsam fühle ich mich verfolgt von dem Wort "Rechtleitung".
In einem anderen Thread fand ich folgendes:
Fatima hat geschrieben:Selbst unser Prophet (s.a.s) konnte nicht alle zum Islam bringen "und du kannst nicht den rechtleiten, den du gern hast". Wie sollen wir es dann können?
Scheinbar ist es für viele Muslime selbstverständlich, Rechtleitung mit "zum Islam bringen" bzw. "dem Islam folgen" gleichzusetzen. Ich denke, dass dem hier nicht alle zustimmen. Auf jeden Fall nicht auf eine Weise wie es der "Mainstream" versteht.
Also, wie versteht ihr "Rechleitung"?
Ich hatte mir diesen Vers als Signatur ausgesucht, weil er in etwas wiedergibt, was ich in den letzten Wochen -am meisten hier- über den Islam gelernt habe: Alles (oder sehr vieles) ist Auflegungssache, jeder muss sich vor Gott für sich selbst sein Tun und Streben verantworten.
Ich bin noch ganz neu auf diesem Weg. Für mich ist die Rechtleitung das, was ich vor Gott mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Nicht, was andere Menschen in meinem Handeln sehen.
Fatima hat geschrieben:chrikru hat geschrieben:Und noch etwas hierzu passendes:
Fatima (nein, ich habe mich nicht auf dich eingeschossen oder so) erwähnte in einem anderen Thread surat al-maidah 5:48 (nicht 49
). Hierfür fand ich u.a. folgende Übersetzung:
... We have given a law and a way of life to each of you. Had God wanted, He could have made you into one nation, but He wanted to see who are the more pious ones among you. Compete with each other in righteousness. All of you will return to God who will tell you the truth in the matter of your differences.
Wenn doch hier gesagt wird, dass Gott uns am Ende die Wahrheit sagen wird über das, worin wir nicht übereinstimmten auf Erden, ist es dann nicht anmaßend zu behaupten, es sei klar, dass der Islam der einzige richtige Weg ist.
ich will jetzt niemanden davon überzeugen, welchen Weg er gehen soll. Islam heißt "Ergebung in Allah", von daher ist es denkbar, dass damit nicht nur die gemeint sind, die sich jetzt Muslime nennen.
Da wirft sich mir die Frage auf: Wer darf sich Muslim nennen? Bin ich Muslim, wenn ich ein Glaubensbekenntnis abgelegt habe, 5 mal tägl. bete, zum Ramadan faste, Zakat gebe und gewillt bin, eines Tages nach Mekka zu reisen? Reicht das alleine aus? Auch wenn ein Mensch diese "5 Säulen" des Islam beachtet und ansonsten ein Leben lebt, das z.B. durch Auslegung immer an der Grenze von Rechtleitung ist oder wenn er das nicht im Herzen ist sondern nur für diejenigen, die das sehen sollen - ist er dann auch auf jeden Fall Muslim? Ein anderer Mensch könnte, ohne die 5 Säulen des Islam doch ein Leben führen, das viel mehr der Rechtleitung entspricht, ohne je darüber nachgedacht zu haben, Muslim zu sein. Deshalb sind für mich ganz sichter nicht nur die gemeint, die sich Muslime nennen...