Wie bringt man die Kovertierung z. Islam seinem Umfeld bei?

[Blumenblüte86]

Halllo liebe Schwestern (auch wenn ich noch keine richtige Muslima bin),

Ich frage mich, ob jmd. konventiert ist und wie er dies seiner Familie und Freunden begebracht hat.

Das ist was mir Angst macht, deswegen frage ich. Denn ich weiß jetzt schon ,dass dies in meiner Familie nicht einfach wird.

Außerdem denke ist ein Problem, was die Meisten haben, wenn sie zum Islam konvertieren.


Liebe Grüße Blumenblüte86

[Rajaa]

Nun, ich denke, das haben einige hier hinter sich.
Ich denke aber auch, es hängt immer ein wenig davon ab, wie sich die Veränderung in deinem Leben abspielen wird, ob alle schockiert sind, oder ob sie sich langsam dran gewöhnen können.
Die Entwicklung die du in deiner Vorstellungsrunde beschrieben hast, kenne ich teilweise auch. Mir erscheint es so, dass du vor allem von der spirituellen Seite des Islam angezogen wirst, und nicht unbedingt von irgend welchen äußeren Regeln, die man ängstlich befolgen muss.

Das ist schon mal ein guter Anfang, erst mal diese Innenansicht des Islam kennenzulernen und zu leben.
Falls es irgendwann "mehr" wird, weil dir auch ein Regelwerk innere Freiheit gibt, bist du schon gefestigt und dein Umfeld hat sich dann schon dran gewöhnt, dass du Muslima bist.

[Blumenblüte86]

Hallo Rajaa,

Das denke ich auch und vor allem will ich mir Zeit lassen, weil man sich innerlich festigen muss ( wie du schon richtig erwähnt hast), aber auch weil ich glaube das man einen Glauben, wie ein zartes Pflänzchen ziehen muss. Das geht aber auch nicht von heute auf morgen.
Sondern es braucht Zeit.
Ich möchte viel erfahren, mich austauschen und mir auch in vielen Dingen im Klaren sein. Auch habe ich jetzt Zeit meine Familie bzw. mich auf dieses "Outing" vorzubereiten.
Auch finde ich die Idee schön, dass langsam mit dem Umfeld anzugehen und nicht auf einmal.

So dass ich später auch eine schöne erste Zeit verbringen kann, wo ich mich sicher bin, dass richtige zu tun und auch schon einiges weiß

Liebe Grüße Blumenblüte

[chadidschaP]

Ich hab ein Blog geschrieben. Resp. schreibe. Nützt aber auch nicht viel. Die verstehen es trotzdem nicht. Die es am meisten betrifft, wollen es nicht mal lesen... (dafür umso mehr andere, unerwarteterweise)

[Rajaa]

Ich lese gerade in deinem Blog chadidschaP - und finde so einige Parallelen.
Vor allem, dieses schlagartige Gotteserlebnis - das ist so eindrucksvoll. Ich habe mein ungewöhnliches, umwerfendes plötzliches Wissen - da ist nicht nur "etwas" sondern "jemand" (mitten unter einem gigantischen Sternenhimmel) damals mit keiner bestimmten Religion in Verbindung gebracht, war aber davon überzeugt, dass "meine" Religion mich schon finden würde ...
"Zeig mit den Weg" ... das war meine Frage, vielleicht mein erstes richtiges Gebet.

[nouar]

Ich hab ein Blog geschrieben. Resp. schreibe. Nützt aber auch nicht viel. Die verstehen es trotzdem nicht. Die es am meisten betrifft, wollen es nicht mal lesen... (dafür umso mehr andere, unerwarteterweise)

Ja, es ist wirklich unglaublich, wie die Leute sich sperren...aber nicht gegen irgendwelche Dawa Versuche, was ja noch verständlich wäre, sondern dagegen auch nur eine einzige Zeile zu lesen oder auch nur einen einzigen Satz zu hören, der sie dazu bringen könnte, ihre Vorurteile mal eine Sekunde lang zu hinterfragen.
Ja, ja, ist doch Quatsch,will ich nichts von wissen.... oder (höflichere Variante): ja, ja, das lese ich dann mal, wenn ich Zeit habe... aber alle negativen Meldungen (Ehrenmord, Zwangsheirat...was auch immer...) werden gierig verschlungen.
Ich spreche das Thema überhaupt nicht von mir aus an. Trotzdem taucht es immer wieder auf, denn Negatives wird ja, wie gesagt, sehr wohl gelesen und mir dann auch sofort serviert. Ich bin immer öfter froh, dass ich so weit weg wohne.

[chadidschaP]

... aber alle negativen Meldungen (Ehrenmord, Zwangsheirat...was auch immer...) werden gierig verschlungen.

Du sagst es. Genauso ist es leider. Und dann werden sie uns auf dem Silbertablett serviert: siehst du.....

[Anisah]

Das ist auch ein dauernder Prozess. Dass ich Muslima bin, wissen mittlerweile alle, die es wissen müssen. Was es bedeutet und wohin und wie sehr ich mich verändere, weiß ich teilweise selbst noch nicht.

[Ree]

Danke Chadidscha für Deine Seite,
habe gerade mal angefangen, sie zu lesen, und mal wieder so einiges wiedererkannt.
Leier ermutigt mich das alles nicht gerade dazu, mich zu "outen" - ich scheine ein ganz gutes Talent zum Vesteckspiel zu haben, schon den zweiten Ramadan mit vagen Ausreden, aber in der WG ist das vielleicht leichter als mit Familie; nur die Geburtstagsfeier von zwei Kolleginnen im August war etwas anstrengend (das erste Mal haben sie versicht, mich zu überreden, doch etwas zu essen oder zu trinken; das zweite Mal hab ich einfach kurz vorher eine Mail geschickt, daß ich nichtb komme und sie bitte nicht fragen sollen warum; daran haben sie sich immerhin gehalten; wüßte gern, was sie sich denken) - aber nachdem ich bei den anderen Geburtstagen keine Alkohol mehr getrunken habe, haben das andere nachgemacht, und inzwischen ist das frühere Sektritual mehr oder weniger verschwunden...
Demnächst steht eine Familienfeier an (ohne die koranishen Mahnungen, gütig zu den Eltern zu sein, würde ich womöglich gar nicht hinfahren...), mal schauen, wie das wird, Schwein soll es wohl eh nicht geben...
Ansonsten denke ich immer noch, ich muß erst noch viel mehr wisen, um auf die ganzen Vorurteile angemessen antworten zu können (klar, vielleicht ist das nur eine Ausrede, weil ich zu feige bin...)

[chadidschaP]

Es fühlt sich aber trotz aller Widrigkeiten besser an, dazu zu stehen. Ich habe es nie bereut, mich geoutet zu haben. Ich habe nur nicht bedacht, wie lange es dauert, bis die Umwelt es einigermassen akzeptiert. Hinauszögern verändert ja auch nichts, nur dass du dich noch viel länger verbiegen musst.

Also ich bin froh, dass alle, die es wissen müssen, wissen. Mit dem Resultat muss ich leben - manchmal ist es frustrierend, ja, und von Zeit zu Zeit habe ich das heulende Elend und jammere ein wenig - aber man gewöhnt sich an alles. Früher habe ich mich wegen viel unwichtigerer Angelegenheiten viel mehr aufgeregt.

[Anisah]

Die Wahrheit strebt ans Licht. Besser, sie erfahren es von Dir als irgendwann aus Versehen über Umwege.

[Philippa]

Hallo Blumenblüte,
auch ich bin konvertiert, allerdings bin ich erst 17. Wie das bei mir so ablief, kannst du hier http://www.muslima-aktiv.de/forum/viewt ... =3&t=12979 lesen, wenn du willst.

Meine Eltern wissen von meiner Konvertierung und haben die ganze Zeit Angst um mich. Viele Freundinnen und Freunde wissen es nicht, und die drei Eingeweihten haben ganz verschieden reagiert: Die Pfarrerstocher ehrlich erfreut, eine andere erst belustig und jetzt sehr interessiert, und meine katholische Freundin interessiert sich jetzt verstärkt für islamkritische Seiten und rechtspopulistische Parteien wie "die Freiheit" http://www.muslima-aktiv.de/forum/viewt ... =3&t=12979.
Also kannst nur du dir vorstellen, wie sie reagieren werden. Aber es ist auf jeden Fall einfacher im Alltag, wenn ein paar davon wissen.

[Ree]

Ja, ihr habt ja recht. Aber dazu kommen dann eben noch die Momente des Zweifels, wo ich denke, vielleicht ist das alles doch nur Spinnerei... Durch Öffentlichkeit wäre es so endgültig...Außerdem tu ich mich sowieso schwer, intime Dinge zu erzählen, und ich finde, das ist etwas sehr intimes... Außerdem habe ich auch nicht wirklich persönlich Kontakt zu anderen Muslimen, das heißt, wenn sich im schlimmsten Fall alle von mir abwenden, wäre ich ganz allein... Wobei ich eher glaube, sie würden bloß denken, ich spinne, aber die Vorstellung gefällt mir auch nicht wirklich...

[Blumenblüte86]

Hallo liebe Schwestern

auch ich habe Angst .Aber wenn ich die Kommentare lese, wird mir klar das es vielen so geht.
Auch kann ich verstehen, das man Angst hat vor einem Kontakt Abbruch. Ich hoffe, dass es sich bestätige das ich gute Freunde habe, die zu mir halten. Ich denke nicht das es zu einem Abbruch kommt, aber z.B.meine Freundin würde sich wahnsinnige Sorge, um mich machen.
Für mich wäre es das Schlimmste, wenn /oder das meine Eltern und andere Menschen,die ich liebe sich Sorgen um mich machen . Ich denke dies Tatsache wird nicht leicht sein für mich und für sie


Aber ich will es nicht immer Geheimnis mit rumschleppen, zumindestens was mein nähere Umfeld angeht.
Denke, dass ich spüre, wenn es soweit ist mich outen.

Versuche mit meinen Eltern und Freunde viel gute Gespräche über den Islam zu führen im Vorfeld, vllt hilft es ja. Wunder soll es ja auch geben
So sie der Plan im Moment aus

[Ree]

Sagt mal, habt ihr vielleicht Tips für schöne Bücher, die sich gut verschenken lassen und die ein wenig gegen die Vorurteile angehen (speziell was Frauen und Islam angeht)? Also weder platte Pamphlete noch wissenschaftliche Analysen (mit letzteren beschäftige ich mich gerade viel, aber das eignet sich ja nicht gut zum Verschenken)?
Vielleicht könnte man hier so eine Art Materialsammlung zusammenstellen