Horizonte - Geschichte des Islam

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
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Kasimir
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Registriert: Mo 28. Okt 2013, 21:23

Re: Horizonte - Geschichte des Islam

Beitrag von Kasimir »

Gespräche zum Fastenmonat Ramadan (4)
Problemfall Islam?

Ist der Islam aber auch wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Das fragt Meinhard Schmidt-Degenhard den Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, in der letzten Folge der Gesprächsreihe.

An manchen Tagen lassen die Schlagzeilen der Zeitungen den Eindruck aufkommen, der Islam habe sich weltweit, aber auch in Deutschland zu einer Problem-Religion, zu einem Problemfall entwickelt. Längst hat sich der Glaube der Migranten aus den Hinterhof-Moscheen wegbewegt, - hinein in das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit.

Bekundungen von Politikern, dass der Islam zu Deutschland gehöre, lösen nach wie vor heftige Gegenreaktionen aus. Der Bau von Moscheen ist mit der Angst der Anwohner verbunden, dass das ihren Stadtteil verändert. Und die Gefahr vor einer Islamisierung mobilisiert vor allem im Osten Deutschlands Tausende von Menschen. Neben vielen Vorurteilen oder Ängsten gibt es aber auch objektiv betrachtet viele Baustellen auf dem Weg zum "deutschen Islam".

Das deutsche Staat-Kirche-Verhältnis ist nicht auf den Islam zu übertragen. Anders als im Christentum kennt der Islam keine zentrale Autorität, die für alle Muslime bindend ist. Die Pluralität entpuppt sich in diesem Fall als ein Nachteil. Vier islamische Dachverbände versuchen sich seit Jahren dem Staat als Ansprechpartner anzubieten, mit mäßigem Erfolg. Zudem gab es zwischen den Dachverbänden in jüngster Zeit Querelen darüber, wie deutlich man sich gegen einen zunehmenden Antisemitismus positionieren müsse. Werden die Verbände jedoch anders behandelt als die Kirchen, so könnte dies mittelfristig das gesamte Staat-Kirche-Verhältnis auf den Prüfstand stellen.

Ein weiteres Problemfeld ist die Orientierung der Moscheegemeinden an den Herkunftsländern. Damit gehen ihre Angebote teilweise an den Bedürfnissen junger Muslime vorbei. Diese fühlen sich eher von deutschen Salafisten angesprochen, die ein radikales Weltbild predigen. Es gibt also genug Problemfelder, über die es zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime zu sprechen gilt.

http://www.hr-online.de/website/fernseh ... t_55740527
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