Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

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Beate
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Beate »

Die NICHD-Studie wiederum belegt, dass Kinder, die sehr früh eine Krippe besuchen und dort über Jahre viele Stunden pro Woche verbringen, legen beim Übertritt in den Kindergarten häufiger Verhaltensprobleme an den Tag als ausschliesslich von der Mutter betreute Kinder. Krippenkinder sind aggressiver, auffälliger und ungehorsamer als ihre Altersgenossen, weil sie höhere Konzentrationen des Stresshormons Cortisol produzieren als ausschliesslich von Müttern betreute Kinder. Bei letzteren fällt dieser Pegel im Laufe des Tages ab, bei der Mehrheit der Krippenkinder hingegen steigt er an.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
Hiyam
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Hiyam »

Was mich an dem Thema stört, ist dieses Reduzieren aufs Fördern.

Meine Schwester war im Kindergarten, ich nicht. Für sie waren das 4 Stunden tolle Zeit zum Spielen mit Freunden und Spielzeug die wir Daheim nicht hatten.
Warum wird so verbissen um Förderung gekämpft? Es sind doch Zwerge, vielleicht paar Monate alt vielleicht 5 Jahre. Kinder sollen irgendwo auch Kinder sein können.

Und ich weiß daß auch Mütter gibt, die ihre Kinder so toll fördern, die Armen das wäre für sie vielleicht echt entspannend, mal paar Stunden der Förderung zu entkommen und Kind sein dürfen. :roll:
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Beate
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Beate »

na ja, so würde ich das nicht sehen. Eine gute Förderung zeichnet sich dadurch aus, dass sie kindgerecht ist und das Kind spielerisch und mit Freude etwas lernt, ohne zu merken, dass es gefördert wird.
Förderung heißt ja nicht Diktat üben etc. Förderung kann sein, dass man Lieder singt, oder trommelt oder Hip Hop tanzt oder malt oder bastelt oder schlicht und ergreifend einen Ausflug in den Wald unternimmt etc. etc. etc.
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Silvia »

Förderung ist auch, wenn man das Kind in sein Laufställchen legt, und es da ganz in Ruhe und allein die merkwürdigen und rätselhaften Geheimnisse seiner Rassel erforschen kann, und anschließend so lange schlafen, wie es mag, bis es von alleine aufwacht und plärrt, und erst dann kommt jemand und schaut, was es braucht.
("plärren" ist ein ganz normales Wort)
viele Grüße, silvia
Hiyam
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Hiyam »

Grad entdeckt:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 65066.html
Im Berliner Stadtteil Neukölln macht sich eine Gruppe türkischer Männer gegen das Betreuungsgeld stark. Für sie ist das geplante Geldgeschenk der Bundesregierung ein Schlag gegen die Integration.
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Rabia
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Rabia »

Salam alaikum, Hiyam!
Die erwähnten Männer in dem Focus-Artikel sind Kemalisten...... :/ :?
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mamamia
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von mamamia »

Rabia hat geschrieben:Salam alaikum, Hiyam!
Die erwähnten Männer in dem Focus-Artikel sind Kemalisten...... :/ :?
Also ist alles pfui, was sie machen oder sagen?
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malaika

Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von malaika »

Ich weiß fast nichts über die Kemalisten. :oops: Was ist an ihnen so negativ? :?:


Die in dem Artikel vorgebrachten Argumente finde ich auf jeden Fall sehr nachvollziehbar.
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Musafira
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Musafira »

Rabia hat geschrieben:Salam alaikum, Hiyam!
Die erwähnten Männer in dem Focus-Artikel sind Kemalisten...... :/ :?
Ja und? Muss dann alles per se schlecht sein und man es grundsaetzlich ablehnen? :?

Ich finde, sie haben voellig Recht, das wurde doch hier auch schon diskutiert:
Er und die anderen Männer neben ihm sind gekommen, um sich öffentlich gegen das von der Bundesregierung geplante Geldgeschenk einzusetzen. Sie meinen: Gerade Kinder aus Migranten-Familien sollten so früh wie möglich in den Kindergarten geschickt werden. Wenn nun auch noch die Kindererziehung daheim mit 150 Euro gefördert werde, dann sei die „Verlockung des Geldes“ groß, die Kinder doch wieder vom Kindergarten abzumelden. „Und zu Hause lernen sie eben kein ordentliches Deutsch“, erklärt der 33-jährige Metinol.
EDIT: So, jetzt habe ich den ganzen Focus-Artikel gelesen und frage mich, Rabia, wie du darauf kommst, diese Maenner als Kemalisten zu betiteln? Davon war doch gar nicht die Rede? Ist jeder Tuerke, der nicht voellig in dein Weltbild passt gleich ein Kemalist und somit boese? :confused:
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Rajaa
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Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von Rajaa »

Wir Türken müssen uns endlich von der Vorstellung verabschieden, in die Heimat zurückzukehren.“ Und selbst wenn ihm nun von seinen Landsleuten der Vorwurf der Assimilationspolitik gemacht werde, bleibt er dabei: Kinder müssten als erste Sprache erst einmal richtig Deutsch lernen. „Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden.“
Das finde ich eine beachtliche Aussage - es ist einer der Punkte, warum sich Zuwanderer in den USA bald als "Amerikaner" fühlten. Sie haben keine Rückkehr mehr geplant, obwohl sie sich natürlich als Italiener, Chinesen, Iren und so weiter aufgefasst haben und die Sprache und Ländertraditionen durchaus nicht einfach weggefegt haben. Man kann offensichtlich durchaus italienischer Amerikaner sein - warum nicht auch türkischer Deutscher?
"Ich habe in einem langen Leben in den verschiedensten Gesellschaftssystemen mit ihren Hoffnungen und Ängsten gelebt. Vielleicht ist es meine einzige Art von Weisheit, sicher zu sein, dass auf Erden eine gute Gesellschaft nicht existiert. " (Zygmunt Bauman)
malaika

Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von malaika »


Kinder – nur eine niedliche Nebensache

Junge Paare sollen zwar möglichst schnell mehrere Kinder bekommen. Aber jeder, der mit Kindern zu tun hat, wird offiziell gering geschätzt und schlecht bezahlt.


Unlängst hat eine OECD-Studie wieder belegt, wie obsolet Deutschlands Versuch ist, Anreize zur Familiengründung zuvörderst über steuerliche Vorteile zu bieten anstatt Familien konkret mit Sachleistungen zu unterstützen und qualitativ zufriedenstellende Kinderbetreuungskapazitäten zu gewährleisten.


Ebenfalls Ausdruck dieser Geringschätzung ist das geringe gesellschaftliche Ansehen von Erzieherinnen und Erziehern: Der Beruf ist sehr schlecht bezahlt und besitzt keinerlei Prestige. Das Gehalt vieler junger Erzieherinnen und Erzieher liegt in den ersten Jahren bei unter 1000 Euro im Monat.

Der Staat freut sich angeblich über jedes Neugeborene und prämiert es sogar, aber was danach mit den Kindern passiert, scheint nicht weiter von Belang zu sein: Überall fehlt es an Kitaplätzen, allein in Berlin fehlen 15.000. Viele Kitas stehen im Moment vor dem Bankrott, die Betreuungsschlüssel können oft wegen der hohen Krankenstände und fehlendem Personal nicht eingehalten werden: Auch in den sogenannten familienfreundlichen Bezirken werden dann 24 Kleinkinder von einer (überforderten) Erzieherin betreut, Weihnachts- und Osterfeiern wegen Personalmangel zur Enttäuschung der Kleinen abgesagt, Eltern ständig zusätzlich von der Kitaleitung zur Kasse gebeten. Hochtrabend klingelnde "pädagogische Ziele" der Kita oder des Kita-Verbandes dienen nur noch zur Deko der Website.

Der staatlichen Missachtung stehen umgekehrt die Eltern gegenüber, die sich für ihren kleinen Liebling "nur das Beste" wünschen und voller Sorge sind, ob die Person, die nun über viele Stunden am Tag ihr Kind betreut, dafür wohl geeignet ist. Nun wird auch noch ernsthaft die Idee diskutiert, Quereinsteiger mit einer Schnellausbildung zu Erziehern umzufunktionieren. Wer auf diese Idee gekommen ist, hat keinerlei Respekt vor der anspruchsvollen Arbeit, die Erzieherinnen und Erzieher täglich leisten müssen. Offenbar hat sich bei den Verantwortlichen die Erkenntnis noch nicht durchgesetzt, dass Kitas nicht nur Verwahrungsorte, sondern wichtige Bildungseinrichtungen sind und Orte, an denen Kinder in ihrer sensibelsten Lebensphase adäquates Sozialverhalten erlernen können.

http://www.zeit.de/gesellschaft/familie ... -erziehung
malaika

Re: Herdpraemie - kann's mir mal einer erklaeren??

Beitrag von malaika »

SZ: ( … ) Warum trauen sich drei von vier Vätern nicht, Vätermonate zu nehmen? Und warum nimmt von denen, die sich trauen, nur jeder fünfte mehr als die zwei Monate, die zum Erhalt des Elterngeldes Pflicht sind?

Schröder: Erstmal bin ich stolz drauf, dass der Anteil immer weiter ansteigt auf jetzt jeden vierten Vater, immerhin. Das ist vor fünf Jahren, als das Elterngeld eingeführt wurde, noch ganz anders gewesen. Mir fallen nicht viele politische Maßnahmen ein, die in so kurzer Zeit so viel bewirkt haben.

SZ: Trotzdem: Die Angst um die Karriere bremst sehr viele.

Schröder: Sie haben ja recht: Die Lage ist nicht so, wie man sie sich wünschen würde. Und dabei spielt die Angst vor einem Karriereknick sicherlich eine Rolle. Die Befürchtungen sind stark. Man kann vielleicht sogar sagen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Männer mindestens ein genauso großes Problem ist wie für Frauen, nur anders gelagert.

SZ: Was heißt das?

Schröder: Frauen bekommen in der Regel gleichmäßig beide Vorwürfe. Dass sie schlecht im Beruf sind, und dass sie eine schlechte Mutter sind, sich also um beides zu wenig kümmern. Das ist bei Frauen etwa fifty-fifty. Bei Männern, die zum Beispiel wegen der Familie nur 30 Stunden arbeiten, gibt es dagegen kaum den Vorwurf, dass sie ein schlechter Vater sind, aber dafür umso heftigere Vorurteile, dass sie es beruflich nicht hinbekommen, weil sie sich auch ums Kind kümmern. Väter müssen das alte Klischee durchbrechen, dass Babys eigentlich nur die Aufgabe der Mütter sind.
… 
Schröder: ( … ) Ich will das Bewusstsein in den Unternehmen ändern. Im Augenblick haben wir noch viele Top-Manager und Unternehmensführer im Alter von Anfang 60, die sich auch als Väter immer in die Arbeit gestürzt haben und heute offen beklagen, dass sie zu wenig Zeit für ihre Kinder hatten. Viele kümmern sich deshalb umso mehr um ihre Enkel. Es muss doch gelingen, die davon zu überzeugen, dass die heutige Generation die alten Fehler nicht wiederholen möchte.


Kristina Schröder im Interview – "Väter müssen das alte Klischee durchbrechen"
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