"Islam ist der neue Punk" ;)

[mona43]

Den Mädels ist sicher nicht bewusst, dass sie es den freiwilligen oder pflichtbewussten KT-Trägerinnen nur noch schwerer machen in der Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Verstehe ich nicht. Wenn ich aus Protest Kopftuch trage, mache ich es den "pflichtbewußten" KT´s schwerer akzeptiert zu werden? Wieso?
Ich sehe es genau andersherum, weil es selbstbewußte provokante Frauen gibt, die provokant mit dem Kopftuch auftreten, haben es eher alle KT´s mal leichter. Mir kann keiner, der mich mit KT sieht, unterstellen, daß ich unterwürfig bin. Oder alle anderen Vorurteile gegenüber den armen unterdrückten KT´s. Ich möchte aber auch nicht als pflichbewußt angesehen werden. Außer auf Arbeit
Ehrlich, wenn die Menschen, die mich sehen mit der Bedeckung nur implizieren würden, oh das ist aber eine gute pflichtbewußte Muslima, dann setzte ich es glaube ich ab. Das ist für mich zu sehr heuchlerisch. Die wissen ja nicht, ob ich es wirklich bin, die sehen nur das Äußere. So wie wenn ich immer zum Beten in die Moschee gehe, damit es ja jeder sieht und in Wirklichkeit bin ich im Herzen gar nicht gläubig.
ich glaube da gibt es doch auch einen Vers im Koran oder

edit rechtschreibung

[nouar]

Genau das wollte ich auch schon schreiben, war aber zu faul, es zu formulieren.

[Rahmah]

Hmm. Also ich hab das eigtl so gemeint: Wenn es nicht (mehr) aus religiösen Gründen getragen wird, sondern überspitzt gesagt nur so zum Spaß (oder zur Provokation), dann haben Leute mehr "Argumente" zu sagen, dass es ja garnicht nötig sei. Ich denk da nur an einen "Einleitungssatz" bei einem Workshop: >> Und hier haben wir die traditionellen Musliminnen/Türkinnen, mit Kopftuch, und hier (zu den Jugendlichen) die neue Generation, die kein KT mehr(!) trägt". So alsob es ja eh überhaupt nicht nötig sei. Es gibt aber Muslimas die eben das KT als Pflicht ansehen und da würde ich die "Verunglimpfung" dieses Rechts einfach schlecht finden. Wenn es zum Spaß getragen wird, dann kommen Frauen, die es aus religiösen Gründen tragen vielleicht in Bedrängnis. Das haben wir ja jetzt schon in Dtl. Würde die Gesellschaft nicht denken, die armen Mädchen vor dem Zwang des KT retten zu müssen, dann gäb es wohl kein KT-Verbot.

Aber ich stimme auch voll zu, dass es wichtig ist, dass gerade die KT-Trägerinnen, die selbstbewusst ihren Glauben vertreten wollen und können, hier Vorbilder sind - auch hoffentlich für die Mädels dies (unbewusst) nur so tragen.

Insgesamt gesprochen bin ich immer froh, wenn es Muslimas gibt (mit oder ohne KT) die FÜR das Recht auf das KT sich einsetzen und eben betonen, dass es für die Mehrheit der Frauen nicht einfach nur um "Spaß" oder "Provokation" geht... sondern Bestandteil ihres praktizierten Glaubens ist, so wie sie es für richtig halten.

Ein öffentliches "Spaß-KT" würde die Seriosität meiner Ansicht nach einfach untergraben und es daher schwer machen, diese rüber zu bringen. Oder?

Wassalam
Rahmah

[Musafira]

Tut mir leid, es gibt nun mal kein Monopol auf Kopftuch.

[malaika]

Hmm. Also ich hab das eigtl so gemeint: Wenn es nicht (mehr) aus religiösen Gründen getragen wird, sondern überspitzt gesagt nur so zum Spaß (oder zur Provokation), dann haben Leute mehr "Argumente" zu sagen, dass es ja garnicht nötig sei.

Wie schon gesagt – ich glaube, dass diejenigen, die – bewusst oder unbewusst – mit dem KT provozieren wollen, es nicht "nur so zum Spaß" tragen, sondern es durchaus für eine Pflicht halten. Das eine schließt das andere ja nicht aus.
Daher kann ich deiner Argumentation nicht ganz folgen.

[Anisah]

Eben. Kopftuch tragen heißt konsequent durchziehen, was man für richtig hält. Das war uns ist seit Urzeiten eine Provokation für die, die ein Leben in Kompromissen leben.

[Birtanem]

Ach kommt, Leute. Nicht jede KT-Trägerin ist eine knallharte Vertreterin der Entfaltung ihrer PErsönlichkeitsrechte. Verklärt doch nicht immer alles so romantisch.

[Anisah]

Das hab ich doch auch nicht gesagt. Ich habe nur gesagt "durchziehen, was man für richtig hält" - das kann natürlich auch genau das falsche sein. Mit solchen Sachen hab ich Erfahrung

[Birtanem]

Ja, das habe ich gelesen. Ich halte aber dagegen. Es gibt auch Leute, die halten es nicht für richtig, werden von Familienmitgliedern "überredet", oder machen sich schlicht und einfach keine Gedanken.

[Anisah]

Stimmt. Diese Option liegt immer so weit außerhalb meiner "Denke", dass ich dazu tendiere, sie zu übersehen.

[taronja]

Hm...
abgesehen von der Superformulierung "muslimischer Hintergrund" , was will uns dieser Artikel sagen....

-- vielleicht wollte uns der Herr Martenstein einfach nur mal wieder "The Taqwacores" in Erinnerung rufen. Zumindest in der Fiktion von Knight und der darauffolgenden Umsetzung ins wirkliche Leben war/ist Islam Punk.

[malaika]

was will uns dieser Artikel sagen....

Na, dass für einige Leute Islam eine Form von Protestbewegung ist und dass man damit gut provozieren kann. Das finde ich nicht nur zutreffend, sondern auch interessant.

-- vielleicht wollte uns der Herr Martenstein einfach nur mal wieder "The Taqwacores" in Erinnerung rufen. Zumindest in der Fiktion von Knight und der darauffolgenden Umsetzung ins wirkliche Leben war/ist Islam Punk.

Das habe ich nicht verstanden.

[Rahmah]

@malaika: Korrigier mich, wenn ichs missverstanden habe. Also du denkst, dass es vielleicht auch positive Effekte hat, wenn das Kopftuch bewusst zur Provokation eingesetzt wird? Da hab ich wahrscheinlich einfach zu schlechte Erfahrungen in der Hinsicht gemacht, dass ich eben zu dem Entschluss gekommen bin, dass eine Frau, die einfach ihren Glauben leben will (so wie sie es für richtig hält) - wollte da nix romantisch verklären sondern halt abgrenzen von Zwangs- und Mode-Trägerinnen etc. - am besten von der Gesellschaft/dem Umfeld "verstanden" wird, wenn mans erklären kann und nicht nur das "Dagegen-Schild" hochhält quasi. Also ich fahr auch heute noch besser, wenn ich Leuten erklär, warum ich es trage, als wenn ich mir denk, is doch meine Sache, regts euch ruhig auf. Ich möcht eben nicht, dass die Leute sich aufregen, weils für mich eben keinen Grund dazu gibt. Klar werden das nicht alle Leute mit Kusshand aufnehmen ^^ - soviel Realismus besitz ich schon. Aber wie gesagt, bewusste Provokation halte ich für den falschen Weg. Jeder hat andere Erfahrungen gemacht.

Wassalam
Rahmah

[malaika]

@malaika: Korrigier mich, wenn ichs missverstanden habe. Also du denkst, dass es vielleicht auch positive Effekte hat, wenn das Kopftuch bewusst zur Provokation eingesetzt wird?

Da hast du mich eindeutig missverstanden, das habe ich nirgendwo geschrieben.

[nurhrii]

Ich kann mir kaum vorstellen, dass gläubige Muslimas, die ihr Kopftuch aus sehr bestimmten, persönlichen Gründen tragen daraus eine Staatsaffaire zur Provokation machen. Ich kenne viele KT-tragende Muslimas, und selbst bei den mir eher unbeliebten Schwestern (die meiner Meinung nach einen Islam vertreten, der mich eher vergrault) kann ich mir nicht vorstellen, dass sie ihr KT aus Provokation anderen gegenüber tragen, sondern aus dem festen Gedanken daran, dass wenn sie es nicht tragen, sie in die Hölle kommen. Was diejenigen angeht, die ihr KT 'modischer' tragen, so sollte man vorsichtig sein, in wie weit man überlegt und interpretiert, ob es eine Provokation sein soll. Nicht jedes KT sympolisiert etwas politisches, auch wenn außerhalb des Islams häufig so gedacht wird. Man kann es so oder so nicht allen recht machen. Entweder wirst Du als Hardcore-Muslima gesehen, die ihre religiösen (und manchmal politischen) Ansichten so darstellen möchte, oder Du bist das arme unterdrückte Weibchen, das nicht anders kann, weil es ihr aufgezwungen wurde. Ich finde, dass man am Gesichtsausdruck einer KT-tragenden Muslima häufig sehen kann, wie und weshalb sie es trägt.

OT-Meine neueste Bezeichnung, die ich erst letzte Woche bekam ist 'Undercover-Muslima'. (Ich trage kein KT, verbringe Weihnachten mit meiner Familie, usw....wie kann ich da auch eine 'Echte' sein?)